Grundsätzliches zur Astrologie

Für alle Themen rund um die Astrologie: Geburtshoroskope, Horoskopdeutungen, Aspekte, Transite, Planeten, Partnerschaftsastrologie, Synastrien, Prognosen
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Landmann
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Grundsätzliches zur Astrologie

Beitrag von Landmann »

Anlässlich eines Beitrages von liveforeverx möchte ich grundsätzliche Einstellungen zur Astrologie zur Diskussion stellen.
liveforeverx hat geschrieben:
Do 8. Mai 2025, 15:39
In generellen, man muss nicht warten, dass die Astrologie irgendwelche Probleme lösen kann oder überhaupt eine neue Arbeit, Beziehung oder irgendetwas versprechen kann.
[…]
Selbst in besten Prognosezeiten - kann einfach nichts passieren, wenn man da nicht tut, was in Realität notwendig wäre. Deswegen, die Prognose allein ist sinnlos.
Ich habe da einen anderen Zugang zur Astrologie und vor allem zur astrologischen Prognose:

Die Lichter und Planeten, ihre Stellung in den Tierkreiszeichen und im Bezug auf die primäre Bewegung (die Erdrotation), also ihre Stellung in den Häusern und ihre Herrschaft darüber, ihre Winkelbeziehungen zueinander, ihre weitere Bewegung, all das und mehr gehorcht den selben Gesetzen wie „alles unter dem Mond”, wie alles auf der Erde, und daher auch wie wir Menschen. Man kann folglich vom Himmelsgeschehen ablesen, was auf der Erde geschah, geschieht und geschehen wird. Der Kontext ermöglicht konkrete Aussagen, denn er schränkt die Signatur der Himmelskörper auf die Themen der Fragestellung ein. Das gilt für jeden Zweig der Astrologie vom Stundenhoroskop über das Geburtshoroskop bis zur Mundanastrologie und selbstverständlich auch für die prognostische (und metagnostische) Arbeit. Es bleibt noch immer ein Spielraum an Verwirklichungsmöglichkeiten, aber eine Prognose, die, wie im Beipiel von liveforeverx, nicht einbezieht, dass nicht der Realität entsprechend gehandelt werden wird, ist meiner Meinung nach eine schlechte oder zumindest unvollständige Prognose. Selbstverständlich sollte das fehlende Handeln im Voraus in der astrologischen Betrachtung und Deutung zu sehen sein. Ist das nicht so, dann kann die Astrologie bzw. ihre uns bekannten Methoden eben doch nicht alles unter dem Mond darstellen, so wie ein Thermometer zwar die Temperatur, nicht aber die Windgeschwindigkeit darstellen kann. Aber selbst, wenn es die Astrologie kann – können es wir Astrolog*innen sehen?

Da stellt sich die Frage: „Wozu Prognose?”
Kann ich etwas an der prognostizierten Zukunft ändern oder steht sie fest? Gibt es einen Spielraum, innerhalb dessen Änderung möglich ist? Ist dieser Spielraum, soferne man so einen sieht, tatsächlich vorhanden oder nur eine Unschärfe der Prognose aus Unvermögen oder Unkenntnis? – Ich selbst tendiere zur Meinung, dass die Zukunft fest steht, es keinen Spielraum gibt, außer dem scheinbaren, der dadurch entsteht, dass wir nicht imstande sind, die Zeichen der Zeit vollständig zu verstehen (oder zu erfühlen).

Gibt es einen freien Willen?
Meine Hypothese: Nein, den gibt es nicht. Denn: Man kann zwar tun, was man will, aber nicht wollen, was man will. (Albert Einstein zitiert Arthur Schopenhauer) Das bedeutet, man hat keinerlei Kontrolle über „seinen” Willen, er kommt sozusagen aus dem Nichts. Natürlich kann man etwas nicht wollen, was man will – man will z.B. nicht immer Schokolade essen wollen – aber auch über diesen zweiten verneinenden Willen habe ich keine Macht. Er erscheint von selbst oder eben nicht.

Aus dieser Sicht der Welt ergibt sich der Sinn der Astrologie, wie er mir erscheint: Die Astrologie kann bestätigen, dass ich ein eingebundener Teil des Ganzen bin und nicht eine unabhängige, einsame, verstoßene, vereinzelte Abtrennung. Ja sogar, dass es ein Ich im üblichen Sinn gar nicht gibt, es nur eine Vorstellung ist. „Ich” ist das, was das Universum an diesem Ort zu dieser Zeit macht. (Alan Watts sinngemäß) Und das können uns „die Sterne” sagen, auch voraussagen.
Das zweite: Es gibt keine Schuld, es gibt keinen Verdienst. Man darf sich entspannen. Schwieriger ist es vollständig anzunehmen, dass auch andere Menschen keine Schuld und kein Verdienst trifft, dass sie keinen freien Willen haben sondern tun müssen, was sie wollen. Niemand ist schuld, niemand ist Ursache.
Gustav Meyrink („Das Grüne Gesicht”, Knaur 4110, Seite 106) hat geschrieben: Ursachen können wir nie erkennen; alles was wir wahrnehmen, ist Wirkung. Was uns Ursache zu sein scheint, ist in Wahrheit nur ein – Vorzeichen. Wenn ich diesen Bleistift hier loslasse, wird er zu Boden fallen. Dass das Loslassen die Ursache des Herunterfallens ist, mag ein Gymnasiast glauben, ich glaub‘s nicht. Das Loslassen ist ganz einfach das untrügliche Vorzeichen des Herunterfallens. Jedes Geschehnis, auf das ein zweites folgt, ist dessen Vorzeichen. Ursache ist etwas vollständig anderes. Allerdings bilden wir uns ein, es stünde in unserer Macht, eine Wirkung hervorzubringen, aber es ist ein unheilvoller Trugschluss, der uns die Welt beständig in einem falschen Licht sehen lässt. In Wahrheit ist es nur ein und dieselbe geheimnisvolle Ursache, die den Bleistift zu Boden fallen macht und mich kurz vorher verleitet hat, ihn loszulassen.
Mit solchen „untrüglichen Vorzeichen” beschäftigt sich die Astrologie. Und es ist kein Wunder, dass sie immer wieder Astrolog*innen auf die Suche nach der Ursache geführt hat.

So viel fürs Erste. Ich bin an Sichtweisen der Leser*innen interessiert:
  • Wozu Astrologie?
  • Was kann sie?
  • Was folgt daraus (für dich)?
„Der, der sich zu viel auf sich einbildet,
wird dazu neigen, in seinen Deutungen viele Fehler zu machen;
wer jedoch, andrerseits, zu zaghaft an die Sache herangeht,
ist für diese Wissenschaft nicht geeignet.”
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liveforeverx
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Beitrag von liveforeverx »

"Ich selbst tendiere zur Meinung, dass die Zukunft fest steht, es keinen Spielraum gibt, außer dem scheinbaren, der dadurch entsteht, dass wir nicht imstande sind, die Zeichen der Zeit vollständig zu verstehen (oder zu erfühlen)."

Kann Ich leider nicht zustimmen, sonst hätte keine Elektionen Astrologie gegeben. Das das Elektionen Astrologie exestiert spricht dagegen, dass es keine Spielraum gibt. Und jeder angefangene Zustand(geborene Initiative) in unseren Leben - eigentlich den Ausdruck von den Zeitpunkt, wo es geboren wurde hat. Deswegen - ist die Elektion von einen geöffneten Geschäft zum Beispiel - wird schon anderes Verlaufen abhändig davon, ob es schlechte oder gute Elektion war. Das selbe, wo man anfängt den Haus bauen und so weiter. Wenn keine Spielraum gegeben hätte, dann wäre Elektionsastrologie sinnlos.

Da, Ich generell sehr viel mit Prognosen beschäftige. Und Ich habe auch paar paaren Menschen, deren Zeit Unterschied maximal 5 Minuten sind und aus traditionelle Sicht fast keine Unterschiede in Geburtshoroskopen gibt. Da habe Ich oft erlebt, wo eine an die selben Kombinationen was gemacht hat, was zu diese Zeit anhand von Konstellationen zu den schlechten Ergebnissen führen wird, aber Verlockung das zu machen da ist und durch diese Konstellation ist gezeichnet. Eine hat gemacht und die Konsequenzen erlebt, andere hat das selbe Verlockung, hat aber nicht gemacht und die Konsequenzen nicht erlebt.

Das selbe mit Möglichkeiten, sehe Ich oft die Umständen, die nicht benutzt werden. Ich habe auch gesehen, wo eine hat das Möglichkeit sein Leben in eine bestimmte Art zu verbessern gehabt und benutzt und andere (das Geburtshoroskope ist 5 Minuten Unterschied und ganz viele geschehenes in beiden Leben hat zu selben Zeit passiert, das erste Arbeit, erste grosse Beförderung, selbst Heirat - alles in selben Jahren passiert hat) hat nicht gemacht und hat auch nicht bei ihnen passiert.

Zwar die Prognose zu schlechte Zeiten - das wird immer auf eine Art oder Weise passieren. Aber, für was gutes - da ist das Mithandlung von Mensch definitiv angefragt. Es gibt bestimmt Sachen, wo man fast nichts tun muss, aber es gibt Sachen, die ohne Mithandlung von dem Mensch selbst - gar nicht ins Verwirklichung gehen werden. Und die reale Umstände spielen auch dabei ganz wichtige Rolle, die auch durch viele geborene Initiativen in den Leben passiert haben.

Auch die Zeit, wo es passiert, speilt wichtige Rolle. Eine Frau, die geboren vor 300 Jahren - wird 5 oder mehr Kinder haben, jetzt wird sie meistens 1 oder 2 haben... Zwar, kann man bestimmen, ob sie tendiert zu wenig, mittel oder viel Kinder, aber welche von den Möglichkeiten, bzw. in welchen Jahr - wird eine Frau den Kind definitiv bekommen. Es ist mit Astrologie nicht prognosierbar. Einige Menschen schaffen Haustier an, an selben Konstellationen, die mit dem Geburt von Kinder zusammenhängen.
Deutsch ist nicht meine Muttersprache, aber Ich versuche mein bestes ME

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Landmann
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Beitrag von Landmann »

Vielen Dank, liveforeverx ,für deine Darstellung! Ich antworte zu folgenden Punkten:
liveforeverx hat geschrieben:
Fr 9. Mai 2025, 01:51
Das das Elektionen Astrologie exestiert spricht dagegen, dass es keine Spielraum gibt.
[…]
Wenn keine Spielraum gegeben hätte, dann wäre Elektionsastrologie sinnlos.
Meine Auffassung von Elektionen kommt ohne Spielraum aus:

Angenommen eine Klientin möchte einen Segeltörn unternehmen und fragt, welche Woche im Sommer dazu am besten geeignet wäre. Ich mache eine Elektion und sage ihr, die erste Juliwoche wäre die beste. Nun heißt das meiner Auffassung nach nicht, dass sie tatsächlich in dieser Woche segeln wird, sondern nur, dass der Wind günstig ist und auch die übrigen (Wetter-) Umstände. Naturgemäß ist es klug, die Segel zu setzen, wenn der Wind gut weht. Ob sie tatsächlich auf Segelreise gehen wird, das sagt mir kein Elektionshoroskop. Dafür sind andere Techniken nötig, beispielsweise die Stundenastrologie. Elektionsastrologie ist meiner Meinung nach auch dann sinnvoll, wenn es keinerlei Spielraum dafür gibt, ob das Ereignis stattfinden wird oder nicht, denn diese Information, die ich weitergebe, ist ein Puzzelstückchen in der Entfaltung der Geschehnisse. Es gab keine Wahl, ob nach einer Elektion gefragt werden wird, es gab keine Wahl, ob sie dann auch durchgeführt wird, und es gibt keine Wahl, was daraus entsteht. Alles entfaltet sich seiner Bestimmung gemäß, und es gibt nur einen „Täter”, eine Ursache. Die ist selbstverständlich weder die Astrologin, noch die Klientin (siehe obiges Zitat von Gustav Meyrink).
liveforeverx hat geschrieben:
Fr 9. Mai 2025, 01:51
Und Ich habe auch paar paaren Menschen, deren Zeit Unterschied maximal 5 Minuten sind und aus traditionelle Sicht fast keine Unterschiede in Geburtshoroskopen gibt.
„Astrologische Zwillinge” sind ein sehr interessantes Gebiet. In 5 Minuten schreitet zwar der Aszendent durchschnittlich 1,25° weiter, aber alle Planeten, selbst der MO bewegen sich nur ganz minimal. 1,25° können zwar eine Menge ausmachen (biologische Zwillinge haben noch größere Unterschiede im Geburtshoroskop, wenn sie nicht per Kaiserschnitt ans Licht gezwungen wurden) – der AC kann in eine andere Grenze fallen oder gar in ein anderes Zeichen, ein Aspekt zu ihm (oder einer anderen Achse) kann sich von applikativ zu separativ ändern oder gar den Orbit verlassen, die Häuserherrscher können sich ändern – aber im Allgemeinen sind Radices von zwei Leuten, die nur 5 Minuten Unterschied in der Geburtszeit haben und am selben Ort geboren wurden (!) minimal.

Weil die die Traditionelle Astrologie ansprichst: Dir ist wahrscheinlich bekannt, dass Primärdirektionen, die das wichtigste und allererste Prognoseverfahren über ca. 2000 Jahre hinweg waren, sehr sensibel auf die Geburtszeit reagieren. 5 Minuten Unterschied in der Geburtszeit würden meist mehr als ein Jahr Unterschied in der Prognose ausmachen. Allerdings ist auch zu sagen, dass traditionellerweise (vor Morin?) Primärdirektionen nur die ungefähre Zeit eines Ereignisses anzeigen sollten, etwa auf’s Jahr genau, und andere Methoden, wie hauptsächlich die Profektionen, zur genaueren Zeitbestimmung verwendet wurden.

Durch wenige Minuten Unterschied in der Geburtszeit ist das selbe Ereignis für den einen Menschen vielleicht ein paar Wochen früher angezeigt, als für den anderen. Dann gilt vielleicht bereits ein anderes Solar und sicherlich andere Transite. Es wäre kein Wunder, wenn dadurch das gleiche Ereignis anders gefärbt wird. Schließlich werden deine astrologischen Zwillinge ja nicht den selben Menschen geheiratet haben. :)
liveforeverx hat geschrieben:
Fr 9. Mai 2025, 01:51
Da habe Ich oft erlebt, wo eine an die selben Kombinationen was gemacht hat, was zu diese Zeit anhand von Konstellationen zu den schlechten Ergebnissen führen wird, aber Verlockung das zu machen da ist und durch diese Konstellation ist gezeichnet. Eine hat gemacht und die Konsequenzen erlebt, andere hat das selbe Verlockung, hat aber nicht gemacht und die Konsequenzen nicht erlebt.
Das ist interessant und potentiell lehrreich! Ich würde mir in diesem Fall die Transite der Achsen in Bezug auf signifikante Planeten im Radix ansehen (da ortsabhängig). Das sind jedenfalls Ereignisse, an denen man zwar auch nicht beweisen kann, dass es keine Wahl gibt oder dass es eine Wahl gibt, denn man kann nie sicher sein alle relevanten astrologischen Faktoren überprüft zu haben (siehe letzter Absatz), bevor man kein astrologisches Zeichen für den Unterschied der beiden Menschen gefunden hat, aber findet man einen, dann ist der Glaube an den freien Willen immerhin wieder ein bisschen zweifelhafter geworden.
liveforeverx hat geschrieben:
Fr 9. Mai 2025, 01:51
Auch die Zeit, wo es passiert, speilt wichtige Rolle. Eine Frau, die geboren vor 300 Jahren - wird 5 oder mehr Kinder haben, jetzt wird sie meistens 1 oder 2 haben...
Ja, William Lilly weist immer wieder in seiner „Christlichen Astrologie” darauf hin, dass ein Mensch nicht übergeordneten Zyklen entgehen kann. Gibt es eine Katastrophe in der Stadt (z.B. Atombombenabwurf in Nagasaki), dann nützt dir die Anzeige eines langen Lebens im Radix gar nichts. Ist beispielsweise die letzte JU- SA- KON, die „Goldene Konjunktion”, einschränkend, dann wird dein wunderbar guter und starker JU im Radix trotzdem vor sich hinkümmern.
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frajoscha
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Beitrag von frajoscha »

Viele Befürworter und Gegner des freien Willens haben sich zu Wort gemeldet.
Legen wir den freien Willen einmal fest:
Der freie Wille ist die freie und unabhängige Wahlmöglichkeit des Menschen darüber
zu entscheiden wofür er sich entscheidet.

Der freie Wille ist unabdingbar mit den Lebenssinn des Menschen verknüpft, sofern
es einen Lebenssinn gibt. Der Mensch kann mittels Verstand nicht definitiv nachwei-
sen, ob es einen Lebenssinn gibt.

Ist das freie Entscheiden über das was ich will nicht gegeben, rede ich das Wort ei-
nes Fremdbestimmtsein, was immer es sei. Dadurch hat sich der Mensch selbst für
sein Verhalten für unschuldig erklärt und sich selbst zum wandelnden Zombi erklärt.

Alles Weitere soll sich der Leser selbst für sich allein abmachen; damit wird er selbst
in den Ring von Vernunft und Glaube hineingeworfen. Definitives Wissen kann es nicht
geben.
frajoscha

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Landmann
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Beitrag von Landmann »

frajoscha hat geschrieben:
Fr 9. Mai 2025, 17:56
Der freie Wille ist die freie und unabhängige Wahlmöglichkeit des Menschen darüber zu entscheiden wofür er sich entscheidet.
Auch ich treffe Entscheidungen. So wie ich einen Bekannten auf der Straße treffe. Ich entscheide nicht, sondern ich begegne Entscheidungen.
frajoscha hat geschrieben:
Fr 9. Mai 2025, 17:56
Der freie Wille ist unabdingbar mit den Lebenssinn des Menschen verknüpft, sofern es einen Lebenssinn gibt.
Da fällt mir ein sehr schöner Abschnitt ein von Ursula K. LeGuins „Die Geißel des Himmels”, S. 102:
Ursula K. LeGuin hat geschrieben:Die Dinge haben keinen Sinn als wäre das Universum eine Maschine, wo jeder Teil eine nützliche Funktion hat. Was ist der Sinn einer Galaxie? Ich weiß nicht, ob unser Leben einen Sinn hat, und ich sehe auch nicht, dass das wichtig wäre. Wichtig ist, dass wir ein Teil sind. Wie ein Faden in einem Tuch oder ein Grashalm auf einer Wiese. Es ist und wir sind. Und unsere Taten sind wie der Wind, der über das Gras weht.
frajoscha hat geschrieben:
Fr 9. Mai 2025, 17:56
Ist das freie Entscheiden über das was ich will nicht gegeben, rede ich das Wort eines Fremdbestimmtsein, was immer es sei. Dadurch hat sich der Mensch selbst für sein Verhalten für unschuldig erklärt und sich selbst zum wandelnden Zombi erklärt.
Warum so bitter?
Ja, man verliert alle Goldmedaillen, aber auch alle Schuldgefühle. Man hat nichts, worauf man stolz sein kann, aber auch nichts, wofür man sich schämen müsste. Fühlt sich ein Embryo in der Gebärmutter fremdbestimmt? Eine Knospe am Birnbaum? Wer den falschen Glauben an das ursächliche Ich verloren hat, was hätte der verloren außer einer Illusion? –

Kannst du wollen, was du willst?
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Beitrag von frajoscha »

Hallo Landmann,

frajoscha hat geschrieben: ↑
Fr 9. Mai 2025, 17:56
Der freie Wille ist die freie und unabhängige Wahlmöglichkeit des Menschen darüber zu entscheiden wofür er sich entscheidet.

Auch ich treffe Entscheidungen. So wie ich einen Bekannten auf der Straße treffe. Ich entscheide nicht, sondern ich begegne
Entscheidungen.

Dieses Beispiel ist ungenügend. Denn wenn Du das Haus verlässt, kannst Du nicht wissen, ob Du einen Bekannten treffen wirst.
Das hat absolut nichts mit freiem Willen zu tun.


Weiter angegebene Erklärungen im Faden finde ich verzerrt und werde darüber nicht weiter nachdenken.
Dafür ist mir das Thema zu ernst. Bitter ist es nicht für mich, sondern für andere.
frajoscha

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Landmann
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Beitrag von Landmann »

frajoscha hat geschrieben:
So 11. Mai 2025, 10:45
Denn wenn Du das Haus verlässt, kannst Du nicht wissen, ob Du einen Bekannten treffen wirst.
Das hat absolut nichts mit freiem Willen zu tun.
Sag ich ja:
Es gibt keinen freien Willen, das ist eine kulturelle Entgleisung der westlichen Zivilisationen, die großes Leid verursacht, ist aber für die Vorstellung von Schuld und Sünde unverzichtbar. Und da sind wir wieder bei der Astrologie: Um die Illusion eines freien Willens zu erhalten wurde sie immer wieder in Europa verboten und verfolgt bis hin zu Anklagen wegen Hexerei.
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Beitrag von frajoscha »

Ja, da haben wir es wieder: Der Mensch möchte für sein Handeln keine Verantwortung
übernehmen und sucht nach Ausflüchten. Diese Sichtweise kommt der Lebensform Tier
sehr nahe. Mit Astrologie hat das nicht im geringsten zu tun. Die Astrologie dazu zu be-
nutzen den freien Willen als nicht existent zu betrachten ist in meinen Augen schäbig.
Entweder wir sind Menschen oder nicht.
frajoscha

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Landmann
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Beitrag von Landmann »

frajoscha hat geschrieben:
So 11. Mai 2025, 19:30
Ja, da haben wir es wieder: Der Mensch möchte für sein Handeln keine Verantwortung
übernehmen und sucht nach Ausflüchten.
Vielleicht kannst du deutlicher werden. Was ist Verantwortung deiner Auffassung nach?
frajoscha hat geschrieben:
So 11. Mai 2025, 19:30
Die Astrologie dazu zu benutzen den freien Willen als nicht existent zu betrachten ist in meinen Augen schäbig.
Entweder wir sind Menschen oder nicht.
Du kannst nicht Milliarden von Menschen das Menschsein absprechen, weil sie nicht an freien Willen glauben. Das kann nicht dein Ernst sein.

Die Astrologie ist dazu nicht nötig, da gebe ich dir natürlich Recht. Selbsterforschung reicht vollkommen, Aufmerksamkeit auf seine Entscheidungsprozesse.

Aber lassen wir das. Du willst darüber nicht nachdenken und deine Ansicht weder darlegen noch erklären. Ist ja ok. Die Frage nach dem freien Willen ist damit, was dich betrifft, erledigt. Der Glaube daran ist für dich existentiell wichtig. Du fühlst dich nicht als Mensch, wenn du erkennen müsstest, dass es keinen freien Willen gibt. Gut, danke für deine Antwort auf diese Frage!

Damit ist vermutlich auch schon die Frage „Wozu Prognose?” beantwortet. Es gab ja immer wieder Astrologen, die Astrologie als Hilfe für eine „informierte Wahl” sahen, wie sie es nennen. Das wäre dann wahrscheinlich auch für dich der Sinn der Astrologie. Bitte widerspreche, wenn ich dir da unabsichtlich Falsches in den Mund lege!

Bleibt nur die Frage nach der Ursache. Ist es also richtig, dass du dich selbst als Ursache ansiehst?
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frajoscha
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Beitrag von frajoscha »

Hallo Landmann,

den Faden unnötig in die Länge zu ziehen ist nicht meine Absicht.
Auf Deine Einwände möchte ich noch kurz eigehen:

Vielleicht kannst du deutlicher werden. Was ist Verantwortung deiner Auffassung nach?

Wer selbst nicht weiß was Verantwortung ist hat vielleicht keine.
Verantwortung beinhaltet Antwort. Meine Antwort darauf ist für das Gerade zu stehen was ich
verursacht habe. Die verneinende Vorsilbe -ver- weist schon darauf hin, wie unangenehm es
werden kann für sein Verhalten gerade zu stehen, Verantwortung zu über nehmen.

Du kannst nicht Milliarden von Menschen das Menschsein absprechen, weil sie nicht an freien
Willen glauben. Das kann nicht dein Ernst sein.


Dein populistischer Ansatz habe ich wohl bemerkt. Dein Einwand (s.o.) ist unangebracht! Ersten
betreiben nicht Milliarden Menschen Astrologie, zweitens habe ich das Menschsein niemandem
abgesprochen. Jeder, wirklich jedermann muss sich selbst dafür entscheiden wofür er steht.
Dazu hat jeder seinen freien Willen.
Außerdem steht Dir die Rolle der beleidigten Leberwurst nicht gut zu Gesicht.

Meine Meinung: Wer verantwortungslos lebt, hat zumindest einen Teil seines Menschseins
eingebüßt.
frajoscha

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federkiel
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Beitrag von federkiel »

Hallo, Ihr beiden, ich muß jetzt auch einmal dazu senfen. :yes:

Es war ja u.a.von Begegnung die Rede. Findet eine solche statt, so es eine echte Begegnung ist, also nichts Kalkuliertes, Verabredetes, so unterliegt dies sicher nicht dem persönlichen Willen, sondern ist eine Fügung des Schicksals. Wie ich aber antworte auf diese Begegnung unterliegt sehr wohl meinem "freien Willen". Ich kann mich entscheiden, ob ich mich darauf einlasse, dem DU antworte oder nicht, ob ich dem Erlebnis Raum gebe oder es verneine. Verneine ich es, so fehlt mir etwas, aber auch dem anderen in der Erlebniswelt, was aber über den Schicksalsweg eine notwendige Erfahrung sein kann.
Steht mir diese Wahlfreiheit nicht zur Verfügung, weil ich kein Bewußtsein habe, unreflektiert bin, so handle ich unter Zwang.
Das zweite: Es gibt keine Schuld, es gibt keinen Verdienst. Man darf sich entspannen. Schwieriger ist es vollständig anzunehmen, dass auch andere Menschen keine Schuld und kein Verdienst trifft, dass sie keinen freien Willen haben sondern tun müssen, was sie wollen. Niemand ist schuld, niemand ist Ursache.
Diese Ansicht teile ich nicht, Landmann, denn jeder hat dafür einzustehen, was er getan oder unterlassen hat.

PS: Luther soll ja gesagt haben, hier stehe ich und kann nicht anders. Nun, ich würde sagen, man kann immer auch anders.

Gruß
Elisabeth

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liveforeverx
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Beitrag von liveforeverx »

Landmann hat geschrieben:
Fr 9. Mai 2025, 11:07
Weil die die Traditionelle Astrologie ansprichst: Dir ist wahrscheinlich bekannt, dass Primärdirektionen, die das wichtigste und allererste Prognoseverfahren über ca. 2000 Jahre hinweg waren, sehr sensibel auf die Geburtszeit reagieren. 5 Minuten Unterschied in der Geburtszeit würden meist mehr als ein Jahr Unterschied in der Prognose ausmachen.
Ich kenne, aber in Praxis - hat es nicht bewahrheitet zu benutzen, habe Ich auch bei anderen Astrologen nicht gesehen, dass die Primärdirektionen effektiv für Prognose nutzen können. Mit Hamburger Schule den ASC und MC schon Grad genau bei einigen Menschen rausfinden kann, hat mir aber nie in traditionelle Astrologie geholfen. Da die alte Astrologen haben mit Ungenauigkeiten teilweise bis zu 1-2 Grad in Planeten Positionen gearbeitet haben. Sind viele Methoden, die sie benutzt haben, sehr resistent zu den Ungenauigkeiten - zum Beispiel Firdaria - so lange das Planet den Haus nicht wechselt - die Bedeutung wird nicht anderes.
Landmann hat geschrieben:
Fr 9. Mai 2025, 11:07
Ja, William Lilly weist immer wieder in seiner „Christlichen Astrologie” darauf hin, dass ein Mensch nicht übergeordneten Zyklen entgehen kann. Gibt es eine Katastrophe in der Stadt (z.B. Atombombenabwurf in Nagasaki), dann nützt dir die Anzeige eines langen Lebens im Radix gar nichts. Ist beispielsweise die letzte JU- SA- KON, die „Goldene Konjunktion”, einschränkend, dann wird dein wunderbar guter und starker JU im Radix trotzdem vor sich hinkümmern.
Das ist auch fraglich teilweise. Ich kenne Menschen deren Ich die Prognose gesehen, erstellt auch, die erst seit Jahr 2020 finanziell nur gewonnen haben, weil ihre Prognose so gezeigt hat. Wenn die Prognose die Möglichkeit gibt, kann man aus Mundanen nicht die Schlüssfolgerung für den konkreten Menschen ziehen.
Landmann hat geschrieben:
Fr 9. Mai 2025, 22:40
Ja, man verliert alle Goldmedaillen, aber auch alle Schuldgefühle. Man hat nichts, worauf man stolz sein kann, aber auch nichts, wofür man sich schämen müsste. Fühlt sich ein Embryo in der Gebärmutter fremdbestimmt? Eine Knospe am Birnbaum? Wer den falschen Glauben an das ursächliche Ich verloren hat, was hätte der verloren außer einer Illusion? –
Das klingt als jemand, der zum Beispiel auf die Gesundheit kaum aufpasst, danach sagt - "dass Ich nur Coca Cola trinke und Burger esse. Da muss Ich keine Schuld fühlen. Oder Ich werde jemanden irgendwas schlechtes tun. Und da muss Ich nicht machen, es ist unfreie Wille. Da kann Ich weiter so machen, es hat mir Astrologer gesagt, dass es ist Teil des ganzes und das ist okay weiter so zu machen".

Dieses Ansicht- kann Ich nicht teilen. Da trägt man Schuld und Verantwortung. Und hat entschieden, wie man sich verhält und wie man auf Umstände reagiert.
Landmann hat geschrieben:
So 11. Mai 2025, 10:59
Es gibt keinen freien Willen, das ist eine kulturelle Entgleisung der westlichen Zivilisationen, die großes Leid verursacht, ist aber für die Vorstellung von Schuld und Sünde unverzichtbar. Und da sind wir wieder bei der Astrologie: Um die Illusion eines freien Willens zu erhalten wurde sie immer wieder in Europa verboten und verfolgt bis hin zu Anklagen wegen Hexerei.
Ich bin immer noch Anhänger von Stoizismus und eher aus dem Sicht, dass alles determenistisch gekommen... Aber bei mir, eher die Astrologie Praxis hat gezeigt, dass es Freie Wille gibt und oft wird man sehen, dass ähnliche Konstellationen komplett unterschiedlich erlebt werden und darauf reagiert wird.

Meine Meinung:
Man muss unterscheiden, dass es gibt ganz viele Umstände in dem Leben, auf die man kaum Einfluss hat. Und dass die Freie Wille an sich auch in beschränkten, schmalen Korridor eigentlich liegt. Man kann man nicht viele Umstände wählen, aber man hat die Freie Wille, wie man darauf reagiert und das hat auch einen Einfluss auf die zukünftige Situationen in dem angegebenen von Geburtshoroskope Korridor. Und Ich werde den Einsicht, dass man irgendwas, zum Beispiel schlechtes anderen Menschen oder Eigenen Körper tut, und keine Verantwortung dafür trägt und nicht anderes Entscheiden könnte - kann Ich nicht teilen.
Deutsch ist nicht meine Muttersprache, aber Ich versuche mein bestes ME

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Beitrag von Landmann »

Hallo frajoscha,
frajoscha hat geschrieben:
Mo 12. Mai 2025, 10:27
Verantwortung beinhaltet Antwort.
Jeder Mensch reagiert auf die (veränderten) Umstände, soferne er sie spürt oder erkennt. Insoferne anerkenne ich Verantwortung.
frajoscha hat geschrieben:
Mo 12. Mai 2025, 10:27
Ersten betreiben nicht Milliarden Menschen Astrologie, …
Ich habe geschrieben:
lLandmann hat geschrieben:
Di 13. Mai 2025, 00:09
Du kannst nicht Milliarden von Menschen das Menschsein absprechen, weil sie nicht an freien Willen glauben.
Da war keine Rede von Astrologie, sondern vom Glauben an den freien Willen.
frajoscha hat geschrieben:
Mo 12. Mai 2025, 10:27
… zweitens habe ich das Menschsein niemandem abgesprochen.
frajoscha hat geschrieben:
So 11. Mai 2025, 19:30
Der Mensch möchte für sein Handeln keine Verantwortung übernehmen und sucht nach Ausflüchten. Diese Sichtweise kommt der Lebensform Tier sehr nahe. […]
Entweder wir sind Menschen oder nicht.
Entschuldige, ich habe das auf Menschen ohne Glauben an den freien Willen bezogen.
frajoscha hat geschrieben:
Mo 12. Mai 2025, 10:27
Wer verantwortungslos lebt, hat zumindest einen Teil seines Menschseins eingebüßt.
Das sehe ich nicht so. So jemand hat „nur“ erkannt, dass nicht er selbst Ursache ist, auch nicht die seiner Handlungen. Das bedeutet nicht, dass man egoistisch sein muss, eher im Gegenteil, denn die Selbstbezogenheit hat sich entscheidend gelockert.

Hallo federkiel,
federkiel hat geschrieben:
Mo 12. Mai 2025, 12:30
Ich kann mich entscheiden, ob ich mich darauf einlasse, dem DU antworte oder nicht, ob ich dem Erlebnis Raum gebe oder es verneine.
Genau um dieses Entscheiden geht es mir. Ob und wie ich mich darauf einlasse, kommt zu mir wie das, was ich mit einer unerwarteten Begegnung verglichen habe. Ich wäge ab, denke an die und an andere Möglichkeiten, habe womöglich Zweifel, weiß nicht was tun, und dann erscheint eine Handlung aus dem Nichts und die geschieht dann. So meine Beobachtung über die Jahrzehnte.
federkiel hat geschrieben:
Mo 12. Mai 2025, 12:30
Steht mir diese Wahlfreiheit nicht zur Verfügung, weil ich kein Bewußtsein habe, unreflektiert bin, so handle ich unter Zwang.
Bewusstsein nenne ich das, was meine Gedanken, Gefühle, Taten und Worte, einfach mein ganzes Leben und meine Wahrnehmung der Welt beobachtet. Es beobachtet auch wie eine Entscheidung „getroffen” wird. Ich empfinde die Wahllosigkeit nicht als Zwang, denn sie kommt aus dem Innersten, nicht von außen aufgezwungen.

Hallo liveforeverx,
liveforeverx hat geschrieben:
Di 13. Mai 2025, 00:09
… habe Ich auch bei anderen Astrologen nicht gesehen, dass die Primärdirektionen effektiv für Prognose nutzen können.
Wie gesagt, sie war ein Teil einer ganzen Kette von Techniken, die einander bestätigen oder auch aufheben konnten. Ich selbst benutze Firdaria, Profektionen, Solare und dann vielleicht auch noch Transite und alles in Bezug auf das Radix. Mit Primärdirektionen experimentiere ich noch.
liveforeverx hat geschrieben:
Di 13. Mai 2025, 00:09
Ich kenne Menschen deren Ich die Prognose gesehen, erstellt auch, die erst seit Jahr 2020 finanziell nur gewonnen haben, weil ihre Prognose so gezeigt hat. Wenn die Prognose die Möglichkeit gibt, kann man aus Mundanen nicht die Schlüssfolgerung für den konkreten Menschen ziehen.
Die Krise seit 2020 kennt natürlich Krisengewinnler, all die Schulden, all das Geld ist ja nicht in Luft aufgelöst worden, sondern das hat eben jetzt einfach jemand anderer. Pharmakonzerne beispielsweise. Mein Beispiel des Atombombenabwurfs war drastischer.
liveforeverx hat geschrieben:
Di 13. Mai 2025, 00:09
Das klingt als jemand, der zum Beispiel auf die Gesundheit kaum aufpasst, danach sagt - "dass Ich nur Coca Cola trinke und Burger esse. Da muss Ich keine Schuld fühlen.
Natürlich nicht. Schuld hilft niemanden. Es wird Konsequenzen haben, aber du bist nicht schuld daran. Du bist nicht der Täter „deiner” Taten.
liveforeverx hat geschrieben:
Di 13. Mai 2025, 00:09
Oder Ich werde jemanden irgendwas schlechtes tun. Und da muss Ich nicht machen, es ist unfreie Wille. Da kann Ich weiter so machen, es hat mir Astrologer gesagt, dass es ist Teil des ganzes und das ist okay weiter so zu machen".
Ich bin überzeugt davon, dass jeder Mensch immer das tut, was er in dem gegebenen Moment für das Beste hält. Besonders wenn er reflektiert. Das muss mir nicht gefallen, auch als Astrologe nicht. Ich habe kein Problem damit, jemandem zu sagen, dass sein Handeln nicht in Ordnung ist.
liveforeverx hat geschrieben:
Di 13. Mai 2025, 00:09
… man hat die Freie Wille, wie man darauf reagiert und das hat auch einen Einfluss auf die zukünftige Situationen in dem angegebenen von Geburtshoroskope Korridor.
In der so genannten Corona-Krise sind in großer Zahl gerade die Menschen der offiziell verbreiteten Sichtweise gefolgt, die sich für besonders bewusst und reflektiert halten. Denn sie verwechseln Bewusstsein mit Informiertsein. Und die Information, die sie so wichtig nehmen, ist oft genug Propaganda und sogar absichtliche Lüge. Genauso ist ein rationales Abwägen vor einer Entscheidung kein Zeichen für einen freien Willen, sondern eher das Gegenteil: der Zwang seinen aufgenommenen Informationen zu folgen.
„Der, der sich zu viel auf sich einbildet,
wird dazu neigen, in seinen Deutungen viele Fehler zu machen;
wer jedoch, andrerseits, zu zaghaft an die Sache herangeht,
ist für diese Wissenschaft nicht geeignet.”
(Cardano)

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Grundsätzliches zur Astrologie

Beitrag von Landmann »

Dr. Swadlin hat geschrieben:Die Sterne fordern nicht, aber sie machen geneigt.
(Astra non necessitant, sed inclinant.)
… schreibt Dr. Tho. Swadlin laut John Gadbury im 17. Jhdt. Eine Behauptung der frajoscha heftig widersprochen hat. Auch ich fasse die Astrologie (die Sternenkunde) als Deutung der Zeichen auf und nicht als Deutung der Ursache(n). Ich kann mir auch vorstellen, dass sehr wohl angezeigt wird, was geschehen wird, aber das auf so verschlungene und komplizierte Art und Weise, dass wir nie und nimmer hundertprozentig richtig und genau die Zukunft erkennen können. Ein Beispiel von Swadlin wird in Gadburys Buch zitiert, nämlich, dass
Swadlin hat geschrieben:der Astrologe durch die Sterne Neigung und Verhalten eines Menschen vorhersagen darf, die, wenn gut, durch heilige Absicht erhöht und, wenn schlecht, durch Erziehung verhindert werden könnten. (meine Übersetzung)
Daraus kann man entweder ableiten,
  1. dass das Radix nur Neigungen zeigt, oder
  2. dass andere Horoskope (die der Eltern z.B.) dominanter und übergeordnet sein können und sehr wohl zwingend zeigen, was geschehen wird.
Im zweiten Fall läge die fast unerfüllbare Herausforderung für den Astrologen darin, herauszufinden, welche Horoskope relevant und in welcher hierarchischer Ordnung sie zueinander stehen.

Für die Vorhersage ist das Radix alleine meines Erachtens nach zu wenig. Da brauche ich noch anderes wie Firdaria, Profektionen, Solare, evt. Lunare, evt. Transite und bei genauer Geburtszeit zuallererst Primärdirektionen. Wird eine Konstellation ähnlich in mehreren dieser Horoskope angezeigt, dann steigt die Wahrscheinlichkeit der Manifestation stark. Hat man viel Kontext, dann kann man sogar den Tod des Königs beim Turnier durch eine Kopfverletzung durch eine Lanze samt Jahr vorhersagen, wie es Gauricus tat (englischer Artikel).

In der Praxis macht der Unterschied zwischen Punkt 1 und 2 kaum etwas aus: Man kann nie 100%ig sicher sein.
„Der, der sich zu viel auf sich einbildet,
wird dazu neigen, in seinen Deutungen viele Fehler zu machen;
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Grundsätzliches zur Astrologie

Beitrag von frajoscha »

Ein Beispiel von Swadlin wird in Gadburys Buch zitiert, nämlich, dass

Swadlin hat geschrieben:
der Astrologe durch die Sterne Neigung und Verhalten eines Menschen vorhersagen darf, die, wenn gut,
durch heilige Absicht erhöht und, wenn schlecht, durch Erziehung verhindert werden könnten. (meine
Übersetzung)
. Eine Behauptung der frajoscha heftig widersprochen hat.

Wer sagt oder meint, dass die Sterne würden geneigt machen, soll bitte schön erklären was damit gemeint
sei. Der Satz impliziert doch, dass die Sterne immerhin in der Lage seien etwas zu tun, zu machen. Dann
sollte erklärt werden wie deren Tun von statten geht.

Ich bin der Meinung, zumindest vorerst, dass die Sterne bestenfalls etwas anzeigen, was möglich sein
könnte oder was zur Verwirklichung, in welchem Umgang auch möglich sei. Vielleicht etwas mutiger, die
Sterne zeigen Potentiale an die je nach Willengsgestaltung zur Verwirklichung bereit stehen.
Mehr kann ich dazu nicht sagen.

Mit den Sterne ist es ähnlich wie mit einer Uhr. Es wird nicht Nacht, weil die Zeiger der Uhr es anzeigen.
Die Zeiger zeigen nur an, welches Alter der Tag oder die Nacht hat.
frajoscha

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