Ich habe da einen anderen Zugang zur Astrologie und vor allem zur astrologischen Prognose:liveforeverx hat geschrieben: ↑Do 8. Mai 2025, 15:39In generellen, man muss nicht warten, dass die Astrologie irgendwelche Probleme lösen kann oder überhaupt eine neue Arbeit, Beziehung oder irgendetwas versprechen kann.
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Selbst in besten Prognosezeiten - kann einfach nichts passieren, wenn man da nicht tut, was in Realität notwendig wäre. Deswegen, die Prognose allein ist sinnlos.
Die Lichter und Planeten, ihre Stellung in den Tierkreiszeichen und im Bezug auf die primäre Bewegung (die Erdrotation), also ihre Stellung in den Häusern und ihre Herrschaft darüber, ihre Winkelbeziehungen zueinander, ihre weitere Bewegung, all das und mehr gehorcht den selben Gesetzen wie „alles unter dem Mond”, wie alles auf der Erde, und daher auch wie wir Menschen. Man kann folglich vom Himmelsgeschehen ablesen, was auf der Erde geschah, geschieht und geschehen wird. Der Kontext ermöglicht konkrete Aussagen, denn er schränkt die Signatur der Himmelskörper auf die Themen der Fragestellung ein. Das gilt für jeden Zweig der Astrologie vom Stundenhoroskop über das Geburtshoroskop bis zur Mundanastrologie und selbstverständlich auch für die prognostische (und metagnostische) Arbeit. Es bleibt noch immer ein Spielraum an Verwirklichungsmöglichkeiten, aber eine Prognose, die, wie im Beipiel von liveforeverx, nicht einbezieht, dass nicht der Realität entsprechend gehandelt werden wird, ist meiner Meinung nach eine schlechte oder zumindest unvollständige Prognose. Selbstverständlich sollte das fehlende Handeln im Voraus in der astrologischen Betrachtung und Deutung zu sehen sein. Ist das nicht so, dann kann die Astrologie bzw. ihre uns bekannten Methoden eben doch nicht alles unter dem Mond darstellen, so wie ein Thermometer zwar die Temperatur, nicht aber die Windgeschwindigkeit darstellen kann. Aber selbst, wenn es die Astrologie kann – können es wir Astrolog*innen sehen?
Da stellt sich die Frage: „Wozu Prognose?”
Kann ich etwas an der prognostizierten Zukunft ändern oder steht sie fest? Gibt es einen Spielraum, innerhalb dessen Änderung möglich ist? Ist dieser Spielraum, soferne man so einen sieht, tatsächlich vorhanden oder nur eine Unschärfe der Prognose aus Unvermögen oder Unkenntnis? – Ich selbst tendiere zur Meinung, dass die Zukunft fest steht, es keinen Spielraum gibt, außer dem scheinbaren, der dadurch entsteht, dass wir nicht imstande sind, die Zeichen der Zeit vollständig zu verstehen (oder zu erfühlen).
Gibt es einen freien Willen?
Meine Hypothese: Nein, den gibt es nicht. Denn: Man kann zwar tun, was man will, aber nicht wollen, was man will. (Albert Einstein zitiert Arthur Schopenhauer) Das bedeutet, man hat keinerlei Kontrolle über „seinen” Willen, er kommt sozusagen aus dem Nichts. Natürlich kann man etwas nicht wollen, was man will – man will z.B. nicht immer Schokolade essen wollen – aber auch über diesen zweiten verneinenden Willen habe ich keine Macht. Er erscheint von selbst oder eben nicht.
Aus dieser Sicht der Welt ergibt sich der Sinn der Astrologie, wie er mir erscheint: Die Astrologie kann bestätigen, dass ich ein eingebundener Teil des Ganzen bin und nicht eine unabhängige, einsame, verstoßene, vereinzelte Abtrennung. Ja sogar, dass es ein Ich im üblichen Sinn gar nicht gibt, es nur eine Vorstellung ist. „Ich” ist das, was das Universum an diesem Ort zu dieser Zeit macht. (Alan Watts sinngemäß) Und das können uns „die Sterne” sagen, auch voraussagen.
Das zweite: Es gibt keine Schuld, es gibt keinen Verdienst. Man darf sich entspannen. Schwieriger ist es vollständig anzunehmen, dass auch andere Menschen keine Schuld und kein Verdienst trifft, dass sie keinen freien Willen haben sondern tun müssen, was sie wollen. Niemand ist schuld, niemand ist Ursache.
Mit solchen „untrüglichen Vorzeichen” beschäftigt sich die Astrologie. Und es ist kein Wunder, dass sie immer wieder Astrolog*innen auf die Suche nach der Ursache geführt hat.Gustav Meyrink („Das Grüne Gesicht”, Knaur 4110, Seite 106) hat geschrieben: Ursachen können wir nie erkennen; alles was wir wahrnehmen, ist Wirkung. Was uns Ursache zu sein scheint, ist in Wahrheit nur ein – Vorzeichen. Wenn ich diesen Bleistift hier loslasse, wird er zu Boden fallen. Dass das Loslassen die Ursache des Herunterfallens ist, mag ein Gymnasiast glauben, ich glaub‘s nicht. Das Loslassen ist ganz einfach das untrügliche Vorzeichen des Herunterfallens. Jedes Geschehnis, auf das ein zweites folgt, ist dessen Vorzeichen. Ursache ist etwas vollständig anderes. Allerdings bilden wir uns ein, es stünde in unserer Macht, eine Wirkung hervorzubringen, aber es ist ein unheilvoller Trugschluss, der uns die Welt beständig in einem falschen Licht sehen lässt. In Wahrheit ist es nur ein und dieselbe geheimnisvolle Ursache, die den Bleistift zu Boden fallen macht und mich kurz vorher verleitet hat, ihn loszulassen.
So viel fürs Erste. Ich bin an Sichtweisen der Leser*innen interessiert:
- Wozu Astrologie?
- Was kann sie?
- Was folgt daraus (für dich)?