vergnuegt hat geschrieben: ↑So 16. Feb 2025, 12:04
Ich habe jede Hochachtung vor LILLY - aber seine Konzepte sind nicht immer gut durchdacht. Zum Beispiel der Lord of the Geniture: Eine hervorragende Idee, den Planeten mit den höchsten essenziellen und akzidentiellen Würden zu küren. Absolut fantastisch!
So weit ich weiß, kommt die Idee des Horoskopherrschers (lord of the geniture) aus dem Konzept des Almuten des Horoskops. Es ist eine Vereinfachung. Der Almuten ist ja nicht einfach ein Planet mit den höchsten (essentiellen) Würden, sondern der, der die lebenspendenden (die hylegialen) Punkte (d.s.

,

, AC,

und das vorgeburtliche Syzygium) durch seine hauptsächlich essentiellen Würden disponiert. (Avelar und Ribeiro bewerten auch noch, aber weniger wichtig, die Hausstellung und den Tag- bzw. Nacht- und den Stundenherrscher.) Der Almuten kann durchaus akzidentiell schlecht stehen.
vergnuegt hat geschrieben: ↑So 16. Feb 2025, 12:04
ABER: es gibt genügend Horoskope ohne Lord of the Geniture, sprich: mit keinem Planeten der essenziell UND akzidentiell gut da steht. Darüber verliert er kein Wort.
Vermutlich eben weil das Konzept des Almuten des Horoskops ja ohnehin bekannt war.
vergnuegt hat geschrieben: ↑So 16. Feb 2025, 12:04
Das ist ja auch alles schön und gut: aber wäre es nicht interessanter, denjenigen Planeten zu betrachten, der die höchsten akzidentiellen und die höchsten negativen essenziellen Würden besitzt? - Damit komme ich doch viel eher auf die Spur eines Horoskops (wenn ich die Untiefen betrachte).
Ist wahrscheinlich Mentalitätssache. (Mentalität des Astrologen!)
vergnuegt hat geschrieben: ↑So 16. Feb 2025, 12:04
LILLYs Methode, -14 Punkte zu geben, halte ich für nicht sinnvoll. Wenn ein Planet mit -5 Punkten schon "vernichtet" ist - was soll das? Mehr als vernichten kann man etwas nicht (oder wäre mir jetzt neu).
Vermutlich ist ein Problem das bloße Addieren der Punkte. Denn die Würden haben ja auch verschiedene Eigenschaften, sie beziehen sich auf verschiedene gute und schlechte Umstände. Da ist nicht einfach die Erhöhung doppelt so gut wie die Grenze, es handelt sich auch um ganz andere Wohltaten. Der oben verlinkte
englische Aufsatz arbeitet das ganz gut heraus.
vergnuegt hat geschrieben: ↑So 16. Feb 2025, 12:04
Auch wenn ich die Würdentabelle liebe: es gibt noch genügend andere Konzepte, um die "Stärke" oder "Schwäche" von Planeten zu bewerten, z. B. Almuten über die 5 hylegischen Orte oder über alle Planeten.
Ja genau (siehe hier oben).
vergnuegt hat geschrieben: ↑So 16. Feb 2025, 12:04
Aber was symbolisiert Merkur eigentlich? Es ist ja nicht der komplette Intellekt, sondern nur ein Teil davon. Es ist eine Informationssammlung. Ob Zwillinge oder Jungfrauen: Informationen werden fleißig und akribisch zusammengetragen: ob ich Buchhalter bin, ob ich Arzt, Rechtsanwalt oderStatistiker bin: ich trage Informationen zusammen und ziehe daraus Schlüsse. Eine Form davon ist wissenschaftliches Vorgehen. Es folgt Regeln von Logik, es folgt Denkstrategien, etc.
Das ist aber doch nur ein Teil von Intelligenz: ein Merkur in den Fischen heißt doch noch lange nicht, dass jemand dumm ist. Er hat ja Jupiter an seiner Seite, der ihm die andere Seite von Wissen offeriert: zum Beispiel die Weisheit, was "ethisch wahr" ist.
Luís Ribeiro (und Helena Avelar) sagen, dass traditionell der „mind” (der Geist? Es gibt kein treffendes deutsches Wort.) durch

und

bezeichnet werden.

ist der rationale Aspekt,

der – man kann vielleicht sagen, intuitive. (Worüber sich Frawley so gerne lustig macht, was ja durchaus Berechtigung hat.)
vergnuegt hat geschrieben: ↑So 16. Feb 2025, 12:04
Ich mache einmal ein Beispiel - und übertreibe das sehr stark: Nehmen wir an, wir haben einen Zwilling oder eine Jungfrau, die unglaublich viel Wissen zusammengetragen haben und in der Lage sind, ein Medikament zu entwickeln, dass die Menschen unsterblich macht. Oder eine Atombombe baut. Oder dass alle Krankheiten heilt.
So wie ich das verstehe, wäre das Entwickeln und Verwerten
nicht 
. Obwohl … stimmt ja gar nicht. Die

hat den Aspekt des Erntens, also der Auslese („die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen”) sowie der Verwertung, und der Herrscher der

ist

. Trotzdem habe ich im Kopf, dass

nur Informationen sammelt ohne Sinn und Zweck, bloße Datenanhäufung (ich kenne so jemanden), der jeder „Geist” abgeht. Das ist ja nicht schlecht, wenn es dann auf den Aspekt des Ordnens und Strukturierens (

) und der Sinngebung (

) trifft. Man braucht ihn schon, den jungen Gauner (

).
vergnuegt hat geschrieben: ↑So 16. Feb 2025, 12:04
Das ist intellekturll wunderbar und es gibt daran erst einmal nichts auszusetzen:
Sagen wir einmal, die Informationsanhäufung ist zunächst noch wertfrei. Die Anwendung ist es dann nicht mehr:
vergnuegt hat geschrieben: ↑So 16. Feb 2025, 12:04
Aber die Auswirkungen sind eine Katastrophe: Die Weltbevölkerung würde ins Unermessliche wachsen, wenn niemand mehr stirbt. Oder die gesamte Menschheit wird vernichtet. Oder die Lebenserwartung steigt auf 200 Jahre, weil die Medizin so vorangeschritten ist.
Ja, genau, aber ist daran

schuld? Vielleicht eher der Kampf gegen

(Tod) oder die Verherrlichung des Machbaren und der Macht (

und auch

)?
vergnuegt hat geschrieben: ↑So 16. Feb 2025, 12:04
Andererseits, wenn man die Melancholie der Jungfrau betrachtet – …
Hmm,

ist ein Erdzeichen, das ja, und Erde ist kalt und trocken, so wie die Melancholie, aber ob man

per se Melancholie zuschreiben darf …?
vergnuegt hat geschrieben: ↑So 16. Feb 2025, 12:04
… zum Merkur kommen ja auch viele Zweifel, Grübeleien, usw. - die durchaus in die Irre führen können. Auch das gehört natürlich dazu: ohne Zweifel kein Fortschritt, kein Nachdenken - und vielleicht auch ein gewisser Pessimismus.
Hm, ja, …

wird ja nachgesagt, auf sich gestellt sei er kühl und trocken, andrerseits ist er ein Fähnchen im Wind, amoralisch und höchst wandelbar. Der Trickster der Indianer, der Till Uhlenspiegel der Deutschen, der Hermaphrodit der Griechen. Gerne nimmt er – so wird erzählt – die Form dessen an (auch astrologisch gesehen), dem er nahesteht.
vergnuegt hat geschrieben: ↑So 16. Feb 2025, 12:04
[…] ein Buch von Austin COPPOCK, dass sich nur um die Gesicher kümmert mit dem Titel "36 Faces". Leider habe ich es im Moment nicht da stehen. Wenn ich mich aber nicht irre, dann ist eines seiner Argumente für die Betrachtung der Gesichter, dass sie die Peregrinität verhindern.
https://theastrologypodcast.com/2014/08 ... gy-decans/
Leider ist das Buch zur Zeit nicht erhältlich.
(Podcasts mag ich nicht, aber wenn mir nichts anderes übrigbleibt, dann schau ich mir den vielleicht irgendwann einmal sogar an …)