Die Bewertung peregriner Planeten

Astrologie nach traditionellen alten Meistern (William Lilly etc.)
Stundenhoroskope, Geburtshoroskope etc.
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Landmann
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Die Bewertung peregriner Planeten

Beitrag von Landmann »

Wie bekannt gibt es ein System (oder auch mehrere) um Würden und Schwächen von Planeten zu gewichten. Dieses System hilft zu verstehen, dass nicht jede Würde und Schwäche in der selben Art und im selben Ausmaß bewertet werden sollte. Was essentielle Würden und Schwächen betrifft, sieht das so aus:

Domizil +5 Punkte
Erhöhung +4 Punkte
Triplizität +3 Punkte
Grenze +2 Punkte
Gesicht (Dekanat) +1 Punkt
Fall -4 Punkte
Exil -5 Punkte

Und dann gibt es noch peregrine Planeten.
William Lilly schreibt, dass jene peregrin genannt werden, die keinerlei Würden haben, nicht einmal das Gesicht. Er bewertet sie mit -5 Punkten, genauso wie Planeten im Exil.

Ich las irgendwo die Beschreibung, dass peregrine Planeten sind wie Landstreicher, weder gut noch schlecht, aber mit einer Tendenz zum schlechten. Daher würde ich erwarten, dass sie mit -1/2 Punkt bewertet werden (und nicht mit -5). Besonders nicht doppelt geschwächt wie ein Planet ohne Würde im Exil.

Der arme ME musste heute kurz nach Mittag in die FIS wechseln und hat jetzt gar -14 Punkte!
„Der, der sich zu viel auf sich einbildet,
wird dazu neigen, in seinen Deutungen viele Fehler zu machen;
wer jedoch, andrerseits, zu zaghaft an die Sache herangeht,
ist für diese Wissenschaft nicht geeignet.”
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frajoscha
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Beitrag von frajoscha »

Peregriner Planet

damit ich einen besseren Bezug zu Begriffe habe die Planeten beschreiben stelle ich mir diese immer
als Menschen vor die in einer bestimmten positiven oder negativen Umfeld leben.

Peregrinus, der Reisende, ein Fremder, ein Unbekannter am Ort, ein Pilger oder auch Wanderer.
Astrologisch betrachtet sind derartige Menschen am Ort meist unbekannt, unbeachtet, allein,
ohne Kontakt zur mitmenschlichen Umgebung. Dadurch ist ihre Einbindung zur Umgebung und zu
Menschen meist nicht oder kaum gegeben. Die am Ort Lebenden ignorieren sie und meiden Gesprä-
che oder sonstige Kontakte. Der Peregrine sieht sich isoliert, ausgeschlossen und beargwohnt.

Daher nehmen peregrine Planeten, wenn sie aspektiert sind, kaum oder mit wenig Gewicht am
Aspektgeschehen teil. Ihr astrologisches Gewicht kann von wenig nennenswert bis ins Negative
hineinragen.
frajoscha

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Landmann
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Beitrag von Landmann »

Ja, frajoscha, das ist mir schon klar. Auch dass das eine Ähnlichkeit mit Menschen im Exil hat. Aber dass man gleich beides sein kann, im Exil und peregrin, dass ist mir aber doch etwas viel. Oder wie siehst du das?
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Beitrag von vergnuegt »

Hallo, Landmann,
Landmann hat geschrieben:
Fr 14. Feb 2025, 20:00
Auch dass das eine Ähnlichkeit mit Menschen im Exil hat. Aber dass man gleich beides sein kann, im Exil und peregrin, dass ist mir aber doch etwas viel.
LILLYs Vorgehen ist logisch und unlogisch zugleich. Vielleicht - und wir können es nur vermuten - ist LILLY einfach nur pragmatisch vorgegangen. Wenn das Exil mit -5 Punkten bewertet wird und die Peregrinität auch, dann müsste man erst mal überlegen, ob ein Planet peregrin oder im Exil steht. Wenn man peregrine Planeten mit -5 Punkten bewertet ein Planet gleichzeitig im Exil, dann besitzen peregrin stehende Planeten im Exil -10 Punkte, werden also doppelt so "schlecht" bewertet wie Planeten, die nur im Exil stehen (-5 Punkte).

Beispiel:

Merkur steht peregrin: -5 Punkte
Merkur steht im Exil: -5 Punkte

Hier sehe ich nicht, wenn ich nur auf die Punktzahl sehe, ob der Planet peregrin oder im Exil steht.

Merkur steht peregrin UND im Exil: -5 Punkte + -5 Punkte = -10 Punkte
Merkur steht peregrin: -5 Punkte

Hier sehe ich es auf einen Blick.

Aber man kann natürlich nur spekulieren, ob und was LILLY sich gedacht hat. Fremde waren früher noch viel unwillkommener als heute - ausgenommen der Arzt und der Händler, die nicht bleiben wollten. Vielleicht hat das auch früher zum schlechten Ruf der Peregrinität beigetragen.

Grundsätzlich kann ich natürlich auch peregrine Planeten mit -100 Punkten bewerten, aber es macht doch wenig Sinn. Vielleicht bin ich hier auch etwas pragmatisch: Für mich ist wichtig, dass ich auf einen Blick sehe, welche Würden ein Planet hat (was bei Domizil vs. Triplizität + Grenzen bzw. Erhöhung und Gesicht nicht funktioniert). Deshalb würde ich selbst nicht einen Wert von -5 nehmen (es gibt ja auch Ansätze, die -3 nehmen).

Ich habe mich für 0 Punkte entschieden, denn es gibt rechnerisch keine Konstellation, die 0 Punkte besitzt - ausser eben dann die Peregrinität. Besitzt ein Planet mindestens +1 Punkte, dann rettet ihn das vor der Peregrinität (und auch vor negativen Würden). So sehe ich dann auf einen Blick, ob ein Planet positive, negative oder keine Würde besitzt. Und im nächsten Schritt kann ich mir dann überlegen, welche Auswirkungen die Peregrinität hat. Hat der Planet hohe akzidentielle Würden, ist vielleicht mehr Vorsicht geboten, als wenn er negative akzidentielle Würden besitzt.

Aber zugegeben - das ist ein recht pragmatisches Vorgehen und ich erhebe keinen Anspruch auf Richtigkeit ... :)

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Beitrag von Landmann »

Hallo vergnuegt,

ja, du siehst in deinem System an der Ziffer recht schnell, was los ist. Aber nicht immer.

Beim ME auf 17° FIS hast du -7 Punkte. Da siehst du, er hat Schwächen, aber da es keine Schwäche mit wenige als -5 Punkten gibt, kann er nur mehrere Schwächen haben. Also Exil und Fall. Da das aber -9 ergibt, muss auch eine Würde da sein. Die kann nur die eigene Grenze sein. Ok, so weit, so gut.

Was aber zeigt ME auf 17° SCH? -3 Punkte. Das könnte bedeuten, er steht im Fall (-4) und im eigenen Dekanat (+1). Stimmt aber nicht. Er steht im Exil (-5 Punkte), aber in eigener Grenze (+2 Punkte).

Oder ME auf 5° SCH: -4 Punkte. Nicht im Fall, sondern im Exil (-5) und im eigenen Dekanat (+1). Das siehst du allerdings nicht.

Die wichtigsten Würden weiß man aber ohnehin nach einiger Zeit auswendig, bleiben gerade die minderen. Mit ein wenig selber Wissen und den angezeigten Punkten funktioniert dein System sehr gut.

Mich interessiert aber auch, was sich Leute wie Lilly gedacht haben bei ihrem System. Warum sie ME in den FIS so mies beurteilt haben. Nur von 17° bis 19° darf er ein wenig weniger mies sein: -7 Punkte nach Lilly.
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Beitrag von vergnuegt »

Hallo, Landmann,
Landmann hat geschrieben:
Sa 15. Feb 2025, 11:38
Oder ME auf 5° SCH: -4 Punkte. Nicht im Fall, sondern im Exil (-5) und im eigenen Dekanat (+1). Das siehst du allerdings nicht.
Das ist erst einmal richtig. Aber was macht das für einen Unterschied? Wenn ich eine Sonne im Wassermann habe (Exil) und einen Merkur im Schützen auf 5 Grad, dann weiß ich doch zumindest, dass das Exil etwas gemildert wird. Für mich würde es jedoch kaum ins Gewicht fallen - Exil bleibt Exil (aber das ist nur meine Interpretation). Ich werfe schon noch einen Blick auf die Tabelle (nicht die gedruckte, sondern das, was Planetdance oder Astroplus ausgibt).
Landmann hat geschrieben:
Sa 15. Feb 2025, 11:38
Mich interessiert aber auch, was sich Leute wie Lilly gedacht haben bei ihrem System. Warum sie ME in den FIS so mies beurteilt haben.
Das Merkur-Exil in den Fischen ergibt sich ja automatisch aus dem Merkur-Domizil im gegenübeliegenden Zeichen Jungfrau. Das ist ja noch das logischste in der Würdentabelle. Bei den Erhöhungen und dem Fall ist ja nicht klar, warum es in einigen Zeichen diese gibt und in anderen nicht. Das Merkur in der Würdentabelle ein Gegenspieler von Jupiter ist, wird auch deutlich (Jupiter im Exil in den Zwillingen und in der Jungfrau (Domizil Merkur) - im jeweiligen Gegenzeichen Schütze und Fische die Domizile (Merkur im Exil)).

Folgerichtig müsste Merkur im Schützen zusätzlich im Fall sein - es gibt aber im Schützen keinen Fall, warum auch immer.

Aber es gibt einen Hinweis, warum man das vielleicht gemacht hat: In der Jungfrau steht Merkur im Domizil und Erhöhung - im Gegenzeichen Fische könnte man sich überlegt haben, Merkur im Fall und Exil schlecht zu bewerten - so dass die "Logik" der Würden für die Zeichen, wo es eine Erhöhung gibt, erhalten bleibt.

Im Widder, Stier, Krebs, Jungfrau, Waage, Steinbock, Fische ist es genauso: Die Domizile und Erhöhungen sind im Gegenzeichen im Fall und Exil.

Ein Beispiel Stier Domizil: Venus, Erhöhung: Mond - Skorpion: Fall: Mond, Exil: Venus

Der Grund, warum fünf Zeichen ohne Erhöhung bzw. Fall bleiben - werden wir nicht klären können, ausser es taucht irgendwann ein historisches Dokument auf, wo das erklärt wird.

Die eigentliche Frage ist doch: Warum steht Merkur in der Jungfrau im Domizil und in der Erhöhung? Es gibt kein anderes Zeichen, wo der gleiche Planet im Domizil und Erhöhung steht.

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Landmann
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Beitrag von Landmann »

vergnuegt hat geschrieben:
Sa 15. Feb 2025, 14:42
Hallo, Landmann,
Landmann hat geschrieben:
Sa 15. Feb 2025, 11:38
Oder ME auf 5° SCH: -4 Punkte. Nicht im Fall, sondern im Exil (-5) und im eigenen Dekanat (+1). Das siehst du allerdings nicht.
Das ist erst einmal richtig. Aber was macht das für einen Unterschied?
Doch einen gewissen in der Interpretation der Schwäche: https://www.astronor.com/dignities.htm (Englische Beschreibung der essentiellen Würden und Schwächen und deren Kombinationen, sehr anschaulich)
vergnuegt hat geschrieben:
Sa 15. Feb 2025, 14:42
Folgerichtig müsste Merkur im Schützen zusätzlich im Fall sein - es gibt aber im Schützen keinen Fall, warum auch immer.
Sehe ich nicht so. ME ist in den ZWI nicht in Erhöhung, daher im SCH auch nicht im Fall.
vergnuegt hat geschrieben:
Sa 15. Feb 2025, 14:42
Aber es gibt einen Hinweis, warum man das vielleicht gemacht hat: In der Jungfrau steht Merkur im Domizil und Erhöhung - im Gegenzeichen Fische könnte man sich überlegt haben, Merkur im Fall und Exil schlecht zu bewerten - so dass die "Logik" der Würden für die Zeichen, wo es eine Erhöhung gibt, erhalten bleibt.
Ja, schon, aber warum ist ME so wunderbar gewürdigt in der JUN? Nur weil sie ein veränderliches Erdzeichen ist? ME ist auch veränderlich, aber ob er kalt und trocken ist (Erde), ist gar nicht so klar.
vergnuegt hat geschrieben:
Sa 15. Feb 2025, 14:42
Der Grund, warum fünf Zeichen ohne Erhöhung bzw. Fall bleiben - werden wir nicht klären können, ausser es taucht irgendwann ein historisches Dokument auf, wo das erklärt wird.
Das ist mir kein Problem. Mein Problem ist die furchtbar schlechte Bewertung von ME im FIS.

Ich war gestern nachmittag in einem Kurzseminar. ME war schon in den FIS, verbrannt (wenn man das zeichenübergreifend gelten lassen will) und hatte keinen klassischen Aspekt. Nun, die Vortragende war etwas weitschweifig (veränderliches Wasserzeichen FIS), aber lang nicht so schlecht, wie man aus dieser Stellung vielleicht geneigt wäre anzunehmen.
vergnuegt hat geschrieben:
Sa 15. Feb 2025, 14:42
Die eigentliche Frage ist doch: Warum steht Merkur in der Jungfrau im Domizil und in der Erhöhung? Es gibt kein anderes Zeichen, wo der gleiche Planet im Domizil und Erhöhung steht.
Noch deutlicher ist doch ME in den FIS! -14 Punkte, wenn man Lilly folgt, der -5 für peregrin zusätzlich aufbrummt. Was denkt sich der dabei?

In der JUN hat ME nur +9 Punkte. Da kommt auch schon einmal ein anderer Planet heran: VE im STI in den ersten 8 Graden hat gar +10 Punkte. Oder JU im SCH in den ersten 12 Graden. Oder MO im KRE in den letzten 10 Graden: +9 Punkte. Aber -14 das ist einsame Spitze, das schafft niemand. -10 ja: jeder Planet im Exil ohne Würden (nach Lilly). Für mich bleibt die eigentliche Frage: Wie kommt ME dazu? Was meint Lilly, wenn er so bewertet? – Um das zu klären, werde ich jetzt gleich einmal alle seine Beispiele in der „Christlichen Astrologie” und anderen Werken durchgehen um zu sehen, ob er diese furchtbare ME-Stellung irgendwo kommentiert.
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frajoscha
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Beitrag von frajoscha »

Zitat Landmann
Aber dass man gleich beides sein kann, im Exil und peregrin, das ist mir aber doch etwas viel. Oder wie siehst du das?

Hallo Landmann,
ja, das Exil ist auch eine „Würde“, eine sehr negative Würde. Wenn sonst nicht für den betreffenden Planeten in Frage kommt, könnte man doch das Exil negativer bewerten als seine Peregrinität.

Mit Lillys Punktebewertung kann man natürlich hantieren. Ich neige dazu diese Buchhaltung weniger zu beachten. Die Leiter der Würden und Schwächen sind mir dennoch sehr bewusst.

Es gibt noch weitere Punkte im Zusammenhang mit einem peregrinen Planeten die meiner Meinung nach noch zu beachten sind.

Die ganz kleinen Würden, wie Gesicht und Grenze. Hat ein negativ stehender Planet nur die Würde des Gesichts oder Grenze, steht aber gleichzeitig in einem der Häuser 6, 8, 12 und würde gleichzeitig belagert, dann wollte ich schon gerne wissen, wie hilfreich seine kleine Würde sein kann?

Wirkliche Peregrinität kommt nicht so oft vor, denn oftmals vereiteln die kleinen Würden diesen Status.

Wichtig erscheint mir, ob ein Planet am Ende, Mitte oder Anfang seiner Peregrinität angelangt ist. Das ist für die Deutung aus nahelie-genden Gründen keinesfalls unwesentlich. In der Literatur ist mir darüber nichts bekannt. Einen Planeten als peregrin zu bewerten der am Ende seine Peregrinität steht, halte ich für zu kurz gegriffen, würde dieser in aller Kürze in seine Erhöhung odrer Domizil eintreten.

Wie wäre darüber zu denken, würde ein Wohltäter den Planeten der peregrin steht, erhöhen? Solche Vorkommnisse gibt es, aber wie wurden sie bislang deuterisch berücksichtigt und wie heute? Darüber nachzudenken wäre nicht umsonst.
Danke an Dích und vergnuegt für Euren Einlass zu diesem Thema!
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Landmann
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Beitrag von Landmann »

frajoscha hat geschrieben:
Sa 15. Feb 2025, 16:32
Wirkliche Peregrinität kommt nicht so oft vor, denn oftmals vereiteln die kleinen Würden diesen Status.
Ein interessanter Fall ist Rainer Maria Rilke. Er hat in seinem Geburtshoroskop 5 von 7 Planeten peregrin. Das ist trotz seiner ungewissen Geburtszeit gesichert. Ich eröffne gerade einen neuen Thread zum Rilke-Radix.
Zuletzt geändert von Landmann am Sa 15. Feb 2025, 18:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Landmann »

frajoscha hat geschrieben:
Sa 15. Feb 2025, 16:32
Hat ein negativ stehender Planet nur die Würde des Gesichts oder Grenze, steht aber gleichzeitig in einem der Häuser 6, 8, 12 und würde gleichzeitig belagert, dann wollte ich schon gerne wissen, wie hilfreich seine kleine Würde sein kann?
Besser als gar nichts, würde ich sagen.
frajoscha hat geschrieben:
Sa 15. Feb 2025, 16:32
Wie wäre darüber zu denken, würde ein Wohltäter den Planeten der peregrin steht, erhöhen?
Wenn der Wohltäter essentielle Würden hat, nicht H6, H7, H8 oder H12 ist und wenn er auch sonst akzidentiell nicht ganz schlecht gestellt ist, dann sehr wohl. Er würde dem peregrinen Planeten gut tun. Wie ein wohlhabender Mensch guten Willens, der einem Landstreicher beisteht, stell’ ich mir vor.
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Beitrag von vergnuegt »

Hallo zusammen,
Landmann hat geschrieben:
Sa 15. Feb 2025, 15:16
Noch deutlicher ist doch ME in den FIS! -14 Punkte, wenn man Lilly folgt, der -5 für peregrin zusätzlich aufbrummt. Was denkt sich der dabei?
Ich habe jede Hochachtung vor LILLY - aber seine Konzepte sind nicht immer gut durchdacht. Zum Beispiel der Lord of the Geniture: Eine hervorragende Idee, den Planeten mit den höchsten essenziellen und akzidentiellen Würden zu küren. Absolut fantastisch!

ABER: es gibt genügend Horoskope ohne Lord of the Geniture, sprich: mit keinem Planeten der essenziell UND akzidentiell gut da steht. Darüber verliert er kein Wort. Das ist ja auch alles schön und gut: aber wäre es nicht interessanter, denjenigen Planeten zu betrachten, der die höchsten akzidentiellen und die höchsten negativen essenziellen Würden besitzt? - Damit komme ich doch viel eher auf die Spur eines Horoskops (wenn ich die Untiefen betrachte).

LILLYs Methode, -14 Punkte zu geben, halte ich für nicht sinnvoll. Wenn ein Planet mit -5 Punkten schon "vernichtet" ist - was soll das? Mehr als vernichten kann man etwas nicht (oder wäre mir jetzt neu).

Auch wenn ich die Würdentabelle liebe: es gibt noch genügend andere Konzepte, um die "Stärke" oder "Schwäche" von Planeten zu bewerten, z. B. Almuten über die 5 hylegischen Orte oder über alle Planeten.

Aber was symbolisiert Merkur eigentlich? Es ist ja nicht der komplette Intellekt, sondern nur ein Teil davon. Es ist eine Informationssammlung. Ob Zwillinge oder Jungfrauen: Informationen werden fleißig und akribisch zusammengetragen: ob ich Buchhalter bin, ob ich Arzt, Rechtsanwalt oderStatistiker bin: ich trage Informationen zusammen und ziehe daraus Schlüsse. Eine Form davon ist wissenschaftliches Vorgehen. Es folgt Regeln von Logik, es folgt Denkstrategien, etc.

Das ist aber doch nur ein Teil von Intelligenz: ein Merkur in den Fischen heißt doch noch lange nicht, dass jemand dumm ist. Er hat ja Jupiter an seiner Seite, der ihm die andere Seite von Wissen offeriert: zum Beispiel die Weisheit, was "ethisch wahr" ist.

Ich mache einmal ein Beispiel - und übertreibe das sehr stark: Nehmen wir an, wir haben einen Zwilling oder eine Jungfrau, die unglaublich viel Wissen zusammengetragen haben und in der Lage sind, ein Medikament zu entwickeln, dass die Menschen unsterblich macht. Oder eine Atombombe baut. Oder dass alle Krankheiten heilt. Das ist intellekturll wunderbar und es gibt daran erst einmal nichts auszusetzen:

Aber die Auswirkungen sind eine Katastrophe: Die Weltbevölkerung würde ins Unermessliche wachsen, wenn niemand mehr stirbt. Oder die gesamte Menschheit wird vernichtet. Oder die Lebenserwartung steigt auf 200 Jahre, weil die Medizin so vorangeschritten ist.

Andererseits, wenn man die Melancholie der Jungfrau betrachtet - zum Merkur kommen ja auch viele Zweifel, Grübeleien, usw. - die durchaus in die Irre führen können. Auch das gehört natürlich dazu: ohne Zweifel kein Fortschritt, kein Nachdenken - und vielleicht auch ein gewisser Pessimismus.
frajoscha hat geschrieben:
Sa 15. Feb 2025, 16:32
Die ganz kleinen Würden, wie Gesicht und Grenze. Hat ein negativ stehender Planet nur die Würde des Gesichts oder Grenze, steht aber gleichzeitig in einem der Häuser 6, 8, 12 und würde gleichzeitig belagert, dann wollte ich schon gerne wissen, wie hilfreich seine kleine Würde sein kann?
Es gibt dazu ein Buch von Austin COPPOCK, dass sich nur um die Gesicher kümmert mit dem Titel "36 Faces". Leider habe ich es im Moment nicht da stehen. Wenn ich mich aber nicht irre, dann ist eines seiner Argumente für die Betrachtung der Gesichter, dass sie die Peregrinität verhindern.

https://theastrologypodcast.com/2014/08 ... gy-decans/

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Beitrag von Landmann »

vergnuegt hat geschrieben:
So 16. Feb 2025, 12:04
Ich habe jede Hochachtung vor LILLY - aber seine Konzepte sind nicht immer gut durchdacht. Zum Beispiel der Lord of the Geniture: Eine hervorragende Idee, den Planeten mit den höchsten essenziellen und akzidentiellen Würden zu küren. Absolut fantastisch!
So weit ich weiß, kommt die Idee des Horoskopherrschers (lord of the geniture) aus dem Konzept des Almuten des Horoskops. Es ist eine Vereinfachung. Der Almuten ist ja nicht einfach ein Planet mit den höchsten (essentiellen) Würden, sondern der, der die lebenspendenden (die hylegialen) Punkte (d.s. SO, MO, AC, GP und das vorgeburtliche Syzygium) durch seine hauptsächlich essentiellen Würden disponiert. (Avelar und Ribeiro bewerten auch noch, aber weniger wichtig, die Hausstellung und den Tag- bzw. Nacht- und den Stundenherrscher.) Der Almuten kann durchaus akzidentiell schlecht stehen.
vergnuegt hat geschrieben:
So 16. Feb 2025, 12:04
ABER: es gibt genügend Horoskope ohne Lord of the Geniture, sprich: mit keinem Planeten der essenziell UND akzidentiell gut da steht. Darüber verliert er kein Wort.
Vermutlich eben weil das Konzept des Almuten des Horoskops ja ohnehin bekannt war.
vergnuegt hat geschrieben:
So 16. Feb 2025, 12:04
Das ist ja auch alles schön und gut: aber wäre es nicht interessanter, denjenigen Planeten zu betrachten, der die höchsten akzidentiellen und die höchsten negativen essenziellen Würden besitzt? - Damit komme ich doch viel eher auf die Spur eines Horoskops (wenn ich die Untiefen betrachte).
Ist wahrscheinlich Mentalitätssache. (Mentalität des Astrologen!)
vergnuegt hat geschrieben:
So 16. Feb 2025, 12:04
LILLYs Methode, -14 Punkte zu geben, halte ich für nicht sinnvoll. Wenn ein Planet mit -5 Punkten schon "vernichtet" ist - was soll das? Mehr als vernichten kann man etwas nicht (oder wäre mir jetzt neu).
Vermutlich ist ein Problem das bloße Addieren der Punkte. Denn die Würden haben ja auch verschiedene Eigenschaften, sie beziehen sich auf verschiedene gute und schlechte Umstände. Da ist nicht einfach die Erhöhung doppelt so gut wie die Grenze, es handelt sich auch um ganz andere Wohltaten. Der oben verlinkte englische Aufsatz arbeitet das ganz gut heraus.
vergnuegt hat geschrieben:
So 16. Feb 2025, 12:04
Auch wenn ich die Würdentabelle liebe: es gibt noch genügend andere Konzepte, um die "Stärke" oder "Schwäche" von Planeten zu bewerten, z. B. Almuten über die 5 hylegischen Orte oder über alle Planeten.
Ja genau (siehe hier oben).
vergnuegt hat geschrieben:
So 16. Feb 2025, 12:04
Aber was symbolisiert Merkur eigentlich? Es ist ja nicht der komplette Intellekt, sondern nur ein Teil davon. Es ist eine Informationssammlung. Ob Zwillinge oder Jungfrauen: Informationen werden fleißig und akribisch zusammengetragen: ob ich Buchhalter bin, ob ich Arzt, Rechtsanwalt oderStatistiker bin: ich trage Informationen zusammen und ziehe daraus Schlüsse. Eine Form davon ist wissenschaftliches Vorgehen. Es folgt Regeln von Logik, es folgt Denkstrategien, etc.

Das ist aber doch nur ein Teil von Intelligenz: ein Merkur in den Fischen heißt doch noch lange nicht, dass jemand dumm ist. Er hat ja Jupiter an seiner Seite, der ihm die andere Seite von Wissen offeriert: zum Beispiel die Weisheit, was "ethisch wahr" ist.
Luís Ribeiro (und Helena Avelar) sagen, dass traditionell der „mind” (der Geist? Es gibt kein treffendes deutsches Wort.) durch ME und MO bezeichnet werden. ME ist der rationale Aspekt, MO der – man kann vielleicht sagen, intuitive. (Worüber sich Frawley so gerne lustig macht, was ja durchaus Berechtigung hat.)
vergnuegt hat geschrieben:
So 16. Feb 2025, 12:04
Ich mache einmal ein Beispiel - und übertreibe das sehr stark: Nehmen wir an, wir haben einen Zwilling oder eine Jungfrau, die unglaublich viel Wissen zusammengetragen haben und in der Lage sind, ein Medikament zu entwickeln, dass die Menschen unsterblich macht. Oder eine Atombombe baut. Oder dass alle Krankheiten heilt.
So wie ich das verstehe, wäre das Entwickeln und Verwerten nicht ME. Obwohl … stimmt ja gar nicht. Die JUN hat den Aspekt des Erntens, also der Auslese („die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen”) sowie der Verwertung, und der Herrscher der JUN ist ME. Trotzdem habe ich im Kopf, dass ME nur Informationen sammelt ohne Sinn und Zweck, bloße Datenanhäufung (ich kenne so jemanden), der jeder „Geist” abgeht. Das ist ja nicht schlecht, wenn es dann auf den Aspekt des Ordnens und Strukturierens ( SA ) und der Sinngebung ( JU ) trifft. Man braucht ihn schon, den jungen Gauner ( ME ).
vergnuegt hat geschrieben:
So 16. Feb 2025, 12:04
Das ist intellekturll wunderbar und es gibt daran erst einmal nichts auszusetzen:
Sagen wir einmal, die Informationsanhäufung ist zunächst noch wertfrei. Die Anwendung ist es dann nicht mehr:
vergnuegt hat geschrieben:
So 16. Feb 2025, 12:04
Aber die Auswirkungen sind eine Katastrophe: Die Weltbevölkerung würde ins Unermessliche wachsen, wenn niemand mehr stirbt. Oder die gesamte Menschheit wird vernichtet. Oder die Lebenserwartung steigt auf 200 Jahre, weil die Medizin so vorangeschritten ist.
Ja, genau, aber ist daran ME schuld? Vielleicht eher der Kampf gegen SA (Tod) oder die Verherrlichung des Machbaren und der Macht ( MA und auch SO )?
vergnuegt hat geschrieben:
So 16. Feb 2025, 12:04
Andererseits, wenn man die Melancholie der Jungfrau betrachtet – …
Hmm, JUN ist ein Erdzeichen, das ja, und Erde ist kalt und trocken, so wie die Melancholie, aber ob man JUN per se Melancholie zuschreiben darf …?
vergnuegt hat geschrieben:
So 16. Feb 2025, 12:04
… zum Merkur kommen ja auch viele Zweifel, Grübeleien, usw. - die durchaus in die Irre führen können. Auch das gehört natürlich dazu: ohne Zweifel kein Fortschritt, kein Nachdenken - und vielleicht auch ein gewisser Pessimismus.
Hm, ja, … ME wird ja nachgesagt, auf sich gestellt sei er kühl und trocken, andrerseits ist er ein Fähnchen im Wind, amoralisch und höchst wandelbar. Der Trickster der Indianer, der Till Uhlenspiegel der Deutschen, der Hermaphrodit der Griechen. Gerne nimmt er – so wird erzählt – die Form dessen an (auch astrologisch gesehen), dem er nahesteht.
vergnuegt hat geschrieben:
So 16. Feb 2025, 12:04
[…] ein Buch von Austin COPPOCK, dass sich nur um die Gesicher kümmert mit dem Titel "36 Faces". Leider habe ich es im Moment nicht da stehen. Wenn ich mich aber nicht irre, dann ist eines seiner Argumente für die Betrachtung der Gesichter, dass sie die Peregrinität verhindern.

https://theastrologypodcast.com/2014/08 ... gy-decans/
Leider ist das Buch zur Zeit nicht erhältlich.
(Podcasts mag ich nicht, aber wenn mir nichts anderes übrigbleibt, dann schau ich mir den vielleicht irgendwann einmal sogar an …)
„Der, der sich zu viel auf sich einbildet,
wird dazu neigen, in seinen Deutungen viele Fehler zu machen;
wer jedoch, andrerseits, zu zaghaft an die Sache herangeht,
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Beitrag von vergnuegt »

Hallo, zusammen,
Landmann hat geschrieben:
So 16. Feb 2025, 14:05
Vermutlich ist ein Problem das bloße Addieren der Punkte. Denn die Würden haben ja auch verschiedene Eigenschaften, sie beziehen sich auf verschiedene gute und schlechte Umstände. Da ist nicht einfach die Erhöhung doppelt so gut wie die Grenze, es handelt sich auch um ganz andere Wohltaten.
Ja. Es zeigt ja nur eine ungefähre Richtung.
Landmann hat geschrieben:
So 16. Feb 2025, 14:05
Luís Ribeiro (und Helena Avelar) sagen, dass traditionell der „mind” (der Geist? Es gibt kein treffendes deutsches Wort.) durch ME und MO bezeichnet werden. ME ist der rationale Aspekt, MO der – man kann vielleicht sagen, intuitive. (Worüber sich Frawley so gerne lustig macht, was ja durchaus Berechtigung hat.)
Das findet sich ja auch schon bei LILLY CAIII, S. 543 (englische Ausgabe) bzw CA III, Kapitel 109, S. 75

"Significations of the Wit and Intellect are taken especially from ME and his configuration with the MO ..."

Er bemerkt noch (S. 546): "Phlegmatic Signs are enemies to study ..."
Landmann hat geschrieben:
So 16. Feb 2025, 14:05
Sagen wir einmal, die Informationsanhäufung ist zunächst noch wertfrei. Die Anwendung ist es dann nicht mehr
Die Informationsanhäufung trägt doch schon das Ziel in sich: Wenn ich eine Atombombe bauen will, dann forsche ich doch auch in die Richtung.
Landmann hat geschrieben:
So 16. Feb 2025, 14:05
Ja, genau, aber ist daran ME schuld? Vielleicht eher der Kampf gegen SA (Tod) oder die Verherrlichung des Machbaren und der Macht ( MA und auch SO )?
Ich glaube, schon. Ein beinharter Mediziner wird aus Überzeugung auf Chemie und nicht auf die Heilung durch natürliche Hausmittel vertrauen. Nichts gegen Chemie: aber manchmal geht es auch anders.
Landmann hat geschrieben:
So 16. Feb 2025, 14:05
Trotzdem habe ich im Kopf, dass ME nur Informationen sammelt ohne Sinn und Zweck, bloße Datenanhäufung (ich kenne so jemanden), der jeder „Geist” abgeht. Das ist ja nicht schlecht, wenn es dann auf den Aspekt des Ordnens und Strukturierens ( SA ) und der Sinngebung ( JU ) trifft. Man braucht ihn schon, den jungen Gauner ( ME ).
Das ist eher das Metier der Zwillinge - aber ich kenne auch Jungfrauen. Beiden Zeichen ist eine gewisse Gesprächigkeit zueigen. Ich würde auch ME nicht schlechtmachen. Es kommt immer darauf an, was man daraus macht. Und wir betrachten das alles im Augenblick isoliert von anderen Planeten. Und ohne ME könnten wir überhaupt nicht logisch denken.

vergnuegt

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Landmann
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Die Bewertung peregriner Planeten

Beitrag von Landmann »

vergnuegt hat geschrieben:
So 16. Feb 2025, 14:57
Die Informationsanhäufung trägt doch schon das Ziel in sich: Wenn ich eine Atombombe bauen will, dann forsche ich doch auch in die Richtung.
Wie gesagt, ME sammelt auch ohne jedes Ziel, ohne Sinn und ohne Zweck. Das Sammeln (meist von Informationen oder auch nur Gedankenstückchen) wird zum Selbstzweck. Man weiß ja nicht, wozu es einmal gut sein könnte. –
Ok, das aber muss der behinderte ME sein oder zumindest der peregrine, womit wir wieder beim Thema wären. Und da würde mich schon interessieren, wie die Frage ganz am Schluss meines letzten Beitrags zu Rilke beantwortet werden könnte.
„Der, der sich zu viel auf sich einbildet,
wird dazu neigen, in seinen Deutungen viele Fehler zu machen;
wer jedoch, andrerseits, zu zaghaft an die Sache herangeht,
ist für diese Wissenschaft nicht geeignet.”
(Cardano)

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Die Bewertung peregriner Planeten

Beitrag von Landmann »

Landmann hat geschrieben:
Sa 15. Feb 2025, 15:16
Für mich bleibt die eigentliche Frage: Wie kommt ME dazu? Was meint Lilly, wenn er so bewertet? – Um das zu klären, werde ich jetzt gleich einmal alle seine Beispiele in der „Christlichen Astrologie” und anderen Werken durchgehen um zu sehen, ob er diese furchtbare ME-Stellung irgendwo kommentiert.
Das bin ich noch schuldig geblieben.

In allen drei Büchern der „Christlichen Astrologie” kommen zwar einige Horoskope mit ME in den FIS vor, aber in keinem Fall kommentiert Lilly diese Stellung als peregrin, im Fall und im Exil. Erstaunlich oft erwähnt er nur den Fall des ME in den FIS. Auch im ersten Buch, indem er die Planeten beschreibt, spricht er zwar im 13. Kapitel vom Exil und Fall des ME in der JUN, aber er erwähnt die Peregrinität in 27 von 30 Graden der FIS nicht und kommentiert diese außergewöhnliche Schwächung auch nicht. (In der Deutschen Erstausgabe befindet sich hier ein Fehler: Da wird von der Erhöhung auf 15° LOE gesprochen, was die englische Ausgabe aber nicht bestätigt, wo von 15° JUN die Rede ist.) Mag sein, dass er sich selbst gar nicht so besonders dezidiert an seine Würdentafel gehalten hat.

In William Lillys „Englands Prophetical Merlin” sind zwei Horoskope mit ME in den FIS zu finden. Das der Königin Maria von England (*17.2.1516) und das der Großen Konjunktion ( JU KON SA ) am 15.2.1642. Der ME der Königin wird im Text nicht erwähnt. Auch beim Überfliegen der Seiten zur JU KON SA 1642 habe ich nichts zu ME gefunden. Ich habe vom Merlin aber nur ein Faksimile, das nicht leicht zu lesen ist, mag sein, dass ich etwas übersehen habe.

Meine Frage, was sich William Lilly (oder einer seiner Vorgänger) zur angeblich oder auch nur anscheinend katastrophalen Stellung ME in FIS gedacht hat, bleibt also offen. In meinem Archiv befinden sich 59 Geburtshoroskope mit dieser Stellung, was erstaunlich wenig ist. Darunter Arthur Schopenhauer, Graham Bell und 11 Astrolog*innen wie Bernadette Brady, Dane Rudhyar und Reinhold Ebertin.
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