Rainer Maria Rilke

Astrologie nach traditionellen alten Meistern (William Lilly etc.)
Stundenhoroskope, Geburtshoroskope etc.
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Landmann
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Rainer Maria Rilke

Beitrag von Landmann »

Landmann hat geschrieben:
Sa 15. Feb 2025, 17:59
Ein interessanter Fall ist Rainer Maria Rilke. Er hat in seinem Geburtshoroskop 5 von 7 Planeten peregrin und keinen einzigen rückläufig. Nur SA hat höhere Würden (Domizil) und nach Dorotheus auch Triplizitätswürde. Das alles ist trotz seiner ungewissen Geburtszeit gesichert. Laut Wikipedia und laut der umfangreichen Biografie von Gunnar Decker wurde Rilke am 4.12.1875 in Prag geboren, aber die Astrodatenbank wird da genauer und zitiert die Mutter, die von „kurz bevor Mitternacht” vom 3. zum 4.12. und „um Mitternacht” spricht. Das habe ich mir ein wenig angesehen:

Um Mitternacht haben wir erst einmal einen JUN-Aszendenten und ein ZWI-MC. Das ist klar.

Laut Gunnar Deckers „Rilke, der ferne Magier” war Rilke selbst zu Leuten, die er verachtete, ausgesucht höflich. Dieses Verhalten spricht nach Luís Ribeiro für eine Grenze der VE, die den JUN-AC etwas färbt. Sein Aussehen spricht laut Dr. H. (Regulus Astrology) nach dem Triplizitätssystem für ein Gesicht (= Dekanat) des SA. Der steht in WAS. Beides beachtet bedeutet das einen AC zwischen 10° und 17° JUN (Geburtszeit zwischen 23:19 und 23:58 Uhr). Der Tag der Geburt ist demnach der 3.12.1875 und nicht der 4.

Mittels Profektionen konnte ich die Geburtszeit noch weiter auf den Bereich von 23:44 Uhr und 23:58 Uhr einschränken. Das entspricht einem AC zwischen 14°24' und 17° JUN. Diese 2,5° machen in der Deutung des Radix keinen wesentlichen Unterschied, daher habe ich es erst einmal dabei belassen und keine Primärdirektionen herangezogen.

Hier das Radix von Rilke mit der Geburtszeit im Mittel des bestimmten Zeitrahmens:

Rainer_Maria_Rilke-Radix.gif
Rainer_Maria_Rilke-Radix.gif (21.33 KiB) 975 mal betrachtet

Auch der Almuten dieses Horoskops bleibt im bisher bestimmten Zeitrahmen gleich: Es ist der peregrine JU im SKO im 3. Haus. Hier sehen wir sehr gut wie sich die mangelnde Würde des JU auswirkt: Rilke war eher verschwenderisch als großzügig, er neigte zur Selbstdarstellung und dünkelhaft und war nicht gerecht, sondern besonders in Bezug auf seine Mutter rachsüchtig (H10 ME, Mutter, peregrin in SKO im QUA zum Bösewicht MA), aber angeblich nie ihr selbst gegenüber.

Angular sind nur SO und VE. Auch das ist klar und gilt im möglichen Zeitrahmen der Geburt. Die SO hat wenigstens die Würde des zweiten Triplizitätsherrschers (Nachthoroskop!), VE ist wieder ein peregriner Planet im SCH. Auch wenn die SO nur am IC steht, Sichtbarkeit ist Rilke in die Wiege gelegt.

Besonders hübsch war er nicht ( SKN im 1. Haus), aber er hatte wohl Charisma (SO angular), besonders Frauen gegenüber (H7 JU SEX AC und gemischte gegenseitige Rezeption von H1 ME und dem natürlichen Signifikator älterer Frauen MO ).

H1 ME ist kritisch im SKO mit eigener Logik, nachtragend und gefühlsbetont, und er ist zugleich H10. Der natürliche Signifikator für das Schreiben ist zugleich Rilkes Identität, Motivation und sein Wirken im Öffentlichen und befindet sich im Haus der Kommunikation, dem 3., verbunden mit einem schlechten MA, der etwas Konkurrenzdenken und Aggressivität, auch Impulsivität hinzufügt.

Sein Temperament ist melancholisch mit einem sanguinischem und auch cholerischen Einschlag. Das Sanguinische scheint im Umgang mit anderen Menschen zu Tragen gekommen zu sein, obwohl er den meistens nicht mochte, und in seiner Unbeständigkeit, was das Wohnen und überhaupt seinen Aufenthalt betrifft, das Cholerische vielleicht seinen Dienstboten gegenüber, das dominante Melancholische aber in seinem Werk, seiner Hypochondrie, die ein verletzter MO im 6. Haus bestätigt, und in der Allgegenwärtigkeit des Todesthemas in seinem Denken und Schreiben.

Seine Mentalität ist geprägt von Distanziertheit, einem ungeduldigen Geist und einem beherrschten Gemüt. Sein ME ist emotional ( SKO ), sein MO nüchtern (KON SA, im WAS, disponiert von SA), eine seltsame Umkehrung.

H1 separiert sich von H7: Rilke führte gerne Fernbeziehungen per Brief. Nähe war ihm suspekt ( SA KON MO ). Er hatte viele solche Fern-Liebschaften, was die meisten der Signifikatoren für Partnerschaft und Beziehungen in veränderlichen („doppelten”) Zeichen anzeigen.

Sehr schön zu sehen, wenn auch nur im Nachhinein, ist die Art von Rilkes frühem Tod im 52. Lebensjahr:
H8 ist MA im 6. Haus in QUA zu JU über die KON zu SA: JU ist medizinisch die Qualität des Blutes, MA kann ein Stich sein, SA ist Herr des Hauses der Krankheit. Die Blutqualität ist gemindert ( SA ). In der Profektion ist JU Jahresherrscher, zum Todestag auch hier peregrin. Im Radix steht MA in KON mit SA, der profektierte MA zum Todestag hat soeben das Zeichen gewechselt und opponiert Rilke selbst (Radix-H1 ME). Der Solar- MA steht rückläufig im 8. Radixhaus des Todes prominent am Solar-IC im Exil. JU ist Solar-H12 und befindet sich im 6. Radixhaus der Krankheit. Im Transit zum Todestag ist MA im Exil am DC, also in OPP zum Transit-AC und ebenfalls im 8. Radixhaus. Der Transit-JU (wie gesagt Blutqualität) wird von den beiden Bösewichtern MA und SA des Radix belagert. –

Rilke starb durch den Stich einer Rose, der eine Blutvergiftung auslöste, derer sich sein durch Leukämie geschwächter Körper nicht erwehren konnte.
Änderungen: Tipp- und Denkfehler.
Zuletzt geändert von Landmann am Sa 15. Feb 2025, 21:23, insgesamt 4-mal geändert.
„Der, der sich zu viel auf sich einbildet,
wird dazu neigen, in seinen Deutungen viele Fehler zu machen;
wer jedoch, andrerseits, zu zaghaft an die Sache herangeht,
ist für diese Wissenschaft nicht geeignet.”
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Rainer Maria Rilke

Beitrag von vergnuegt »

Die Fragen lieb haben

Habe Geduld gegen alles Ungelöste
in deinem Herzen und versuche,
die Fragen selbst lieb zu haben
wie verschlossene Stuben und wie Bücher,
die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind.

Forsche jetzt nicht nach den Antworten,
die dir nicht gegeben werden können,
weil du sie nicht leben kannst.

Und es handelt sich darum, alles zu leben.
Lebe jetzt die Fragen.
Vielleicht lebst du dann allmählich,
ohne es zu merken,
eines Tages in die Antwort hinein.

(Rainer Maria Rilke)

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Beitrag von vergnuegt »

Hallo zusammen,
Landmann hat geschrieben:
Sa 15. Feb 2025, 17:59
Seine Mentalität ist geprägt von Distanziertheit, einem ungeduldigen Geist und einem beherrschten Gemüt. Sein ME ist emotional ( SKO ), sein MO nüchtern (KON SA, im WAS, disponiert von SA), eine seltsame Umkehrung.

H1 separiert sich von H7: Rilke führte gerne Fernbeziehungen per Brief. Nähe war ihm suspekt ( SA KON MO ). Er hatte viele solche Fern-Liebschaften, was die meisten der Signifikatoren für Partnerschaft und Beziehungen in veränderlichen („doppelten”) Zeichen anzeigen.
Ich finde, dieser "Widerspruch" kommt sehr schön in dem obenstehenden Gedicht heraus - eines meiner Lieblingsgedichte. Einem Hesse waren solche Dinge verborgen, da er viel zu viel um sich selbst gekreist ist.

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Landmann
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Rainer Maria Rilke

Beitrag von Landmann »

Der von dir gepostete Text Rilkes stammt aus den Briefen an einen jungen Dichter (Franz Xaver Kappus). Hier der ganze Brief.
„Der, der sich zu viel auf sich einbildet,
wird dazu neigen, in seinen Deutungen viele Fehler zu machen;
wer jedoch, andrerseits, zu zaghaft an die Sache herangeht,
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Beitrag von federkiel »

Ich habe jetzt mehrfach deine astrologische Analyse zu Rilke gelesen, Landmann.

Man muß sich nur den Wiki Beitrag zu Rilkes Mutter durchlesen

https://de.wikipedia.org/wiki/Phia_Rilke

dann ist es ein Wunder, daß sie ihn nicht ganz zerstört hat

Dazu wäre es halt nötig, auch Pluto und Uranus mit einzu beziehen die seinen Mond-Saturn aspektieren. Und hier steht der Mond für die Mutter, der ist also fatal eingesäumt.

Was ich aber ganz vermisse, ist ein Hinweis auf sein schöpferisches Schaffen, so etwas würde mich ja viel mehr interessieren, als irgendwelche Kinkerlitzchen.

Allein die https://de.wikipedia.org/wiki/Duineser_ ... nte_Elegie, um nur ein Beispiel zu nennen

Aus der neunten:

Aber weil Hiersein viel ist, und weil uns scheinbar
alles das Hiesige braucht, dieses Schwindende, das
seltsam uns angeht. Uns, die Schwindendsten. Ein Mal
jedes, nur ein Mal. Ein Mal und nichtmehr. Und wir auch
ein Mal. Nie wieder. Aber dieses
ein Mal gewesen zu sein, wenn auch nur ein Mal:
irdisch gewesen zu sein, scheint nicht widerrufbar


.................

Hier ist des Säglichen Zeit, hier seine Heimat.
Sprich und bekenn. Mehr als je
fallen die Dinge dahin, die erlebbaren, denn,
was sie verdrängend ersetzt, ist ein Tun ohne Bild.
Tun unter Krusten, die willig zerspringen, sobald
innen das Handeln entwächst und sich anders begrenzt.
Zwischen den Hämmern besteht
unser Herz, wie die Zunge
zwischen den Zähnen, die doch,
dennoch, die preisende bleibt.
...............

Oder aus der Ersten:

Wer, wenn ich schriee, hörte mich denn aus der Engel
Ordnungen? und gesetzt selbst, es nähme
einer mich plötzlich ans Herz: ich verginge von seinem
stärkeren Dasein. Denn das Schöne ist nichts
als des Schrecklichen Anfang, den wir noch grade ertragen,
und wir bewundern es so, weil es gelassen verschmäht,
uns zu zerstören....
...........

"Der Schütze fügt in der Unerlösteheit der Räume schlafenden Titanen die Zeit, in der sie, in der Gestalt ihrer Geschehen einmal erwacht, die Fesseln des Gefügten sprengen werden" Wolfgang Döbereiner

Grüße
Elisabeth

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Landmann
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Beitrag von Landmann »

federkiel hat geschrieben:
So 16. Feb 2025, 14:50
Ich habe jetzt mehrfach deine astrologische Analyse zu Rilke gelesen, Landmann.
„Analyse” ist etwas zu viel gesagt. Es gibt Lücken, wie du ja auch schreibst.

Ich hatte keinen Auftrag für eine Deutung von Rilkes Geburtshoroskop, sondern hatte eben die über 500 Seiten starke Biographie von Gunnar Decker „Rilke – der ferne Magier” gelesen, was mir einen starken (negativen) Eindruck vom Wesen dieses Menschen gab, allerdings selbstverständlich nur so, wie ihn Gunnar Decker darstellt. Das erweckte mein Interesse Rilkes Geburtshoroskop anzusehen, weil ich wissen wollte, wie weit ich wiederfinde, was in dieser Biografie beschrieben ist.

Ich kenne nur die Gedichte Rilkes, die ich teilweise, dafür aber sehr schätze, keine Prosa.

Zuerst stieß ich auf das Problem der unbekannten Geburtszeit. Würde man den offiziellen Quellen glauben, die den 4.12.1875 als Geburtstag angeben, und wäre einem noch die Angabe „um Mitternacht” bekannt, dann ginge man möglicherweise in die Irre und zwar gleich um 24 Stunden, was den MO auf 29° FIS verschieben würde, in eine KON mit MA. Es war aber nicht schwer mit traditionellen Mitteln eine ausreichend genaue Zeit zu erkennen (siehe Eingangsposting).

Der Anlass, warum ich meine Betrachtung hier überhaupt veröffentlichte, war die Diskussion bezüglich der Bewertung peregriner Planeten. Das fiel mir nämlich gleich auf: Jede Menge Peregrines! Wie passt das zu Rilke? Was lerne ich daraus über peregrine Planeten?
federkiel hat geschrieben:
So 16. Feb 2025, 14:50
Man muß sich nur den Wiki Beitrag zu Rilkes Mutter durchlesen

https://de.wikipedia.org/wiki/Phia_Rilke

dann ist es ein Wunder, daß sie ihn nicht ganz zerstört hat
Na ja, Wikipedia ist halt auch nicht das Wahre, nicht nur in politischen Fragen. So schlimm war die Mutter laut Decker nicht, eher hat sich Rilke in sie verbissen, weil sie ihm zu oberflächlich war. Laut Gunnar Decker hat nicht sie ihn in die Militärschule gesteckt, sondern sein Vater, ihr war das gar nicht recht. Rilke hasste zwar die Schule, aber glorifizierte das Militär. Auch nach seinem Ausscheiden aus der Militärakademie zeigte er sich in Prag gerne in Uniform. Wie glorreich der eigene Heldentod dann wirklich ist, konnten unzählige Soldaten in den Schützengräben des 1. Weltkriegs mit Rilkes „Cornet” im Tornister überprüfen. Das hat ihn dann aber doch erschreckt.
federkiel hat geschrieben:
So 16. Feb 2025, 14:50
Dazu wäre es halt nötig, auch Pluto und Uranus mit einzu beziehen die seinen Mond-Saturn aspektieren. Und hier steht der Mond für die Mutter, der ist also fatal eingesäumt.
Wenn du es für zielführend hältst, dann ziehe heran, was immer du an Planeten findest.

Fatal ist SA jedenfalls nicht. Er steht gut im WAS und steuert daher Form, Struktur, Disziplin und Ordnung bei, was der Schnösel Rilke durchaus nötig hatte. In Bezug auf die Mutter, für die ich den MO ja gerne gelten lasse, wirft er ihr ja genau das vor: Sie ist ihm zu wenig ernsthaft, zu flatterhaft, zu wenig gefestigt. Alles Eigenschaften, zu denen ihn übrigens die von ihm verehrte Lou Andreas-Salomé auch erst ermahnen musste. Gegen all das Unbestimmte, Umherschweifende, Heimatlose in Rilke tut sich selbst ein SA in Domizil und Triplizität nicht ganz leicht.
federkiel hat geschrieben:
So 16. Feb 2025, 14:50
Was ich aber ganz vermisse, ist ein Hinweis auf sein schöpferisches Schaffen, so etwas würde mich ja viel mehr interessieren, als irgendwelche Kinkerlitzchen.
Wie gesagt, ohne Auftrag schaue ich mir das an, was mich interessiert. Und das war diesmal die Person Rilke, nicht das Werk Rilkes.

Aber da haben wir doch gleich einen Aspekt seines Schaffens: die Verehrung der Armut und der Einsamkeit. (Was halt so ein Möchtegern-Adeliger unter „Armut” versteht!) Da spricht SA aus Rilkes Feder, der über MA mit Rilkes H1 und H10, ME, im QUA steht. (Und man beachte: MA ist H3 und disponiert damit ME!)

Mehr interessiert hat mich allerdings sein seltsames Verhältnis zu Frauen. Selbst seine Geliebten, nicht nur die verachtete Mutter, hält er, so gut es geht und ohne offensichtlich unhöflich zu werden, auf Distanz, zumindest dann, wenn sie ihm zu nahe kommen. Dafür schreibt er überschwängliche (Liebes-) Briefe (die sich immerhin später gut vermarkten ließen). Der eher unabhängigen, 14 Jahre älteren Lou Andreas-Salomé, der Geliebten und dem Mutterersatz, die ihm seinen Vornamen „Rainer” gab, läuft er dagegen jahrelang nach.
Ansonsten lässt er sich gerne verehren, zumindest so lange, so lange es nicht zu aufdringlich und persönlich wird ( JU QUA SA ), was bei ihm sehr schnell der Fall ist ( MO im WASS ), er sucht und findet zeitlebens Gönnerinnen (ja, vor allem weiblichen Geschlechts), die ihm nicht nur seine Hotelrechnungen, sondern auch seine „Repräsentationskosten” bezahlen ( MO QUA JU ). Hat er einmal eigenes Geld (aus einer Schenkung Wittgensteins; seine Buchhonorare pflegt er schon im voraus zu verbrauchen), wirft er den Lebensunterhalt für vielleicht 7 bis 10 sparsame Jahre in einem einzigen Jahr beim Fenster raus und weiß nachher anscheinend nicht einmal, wo das Geld hingekommen ist. (Nicht nur dazu könnte man sich Profektionen, Direktionen, Solare usw. anschauen.)

Und doch ist es wunderbar wie sich aus dieser anscheinend eher unangenehmen Persönlichkeit dieses Dutzend Gedichte entfalten konnte, das ich so schätze! Astrologische Hinweise dazu werden gerne angenommen. (Wenn möglich, sollten dafür keine neuen Planeten entdeckt oder weitere Asteroiden lokalisiert werden müssen.)
„Der, der sich zu viel auf sich einbildet,
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Rainer Maria Rilke

Beitrag von vergnuegt »

Hallo, Landmann,

ich habe jetzt recht wenig Ahnung vom Lebenslauf Rilkes - aber vielleicht ist das auch ganz gut so. Ich habe das Horoskop jetzt mal in Astroplus nachgebaut und hoffe, keine Fehler gemacht zu haben. Hier die Würden (peregrin = 0 Punkte).

Nur Saturn und Mars haben positive essenzielle Würden, die anderen fünf Planeten stehen peregrin.

Aber: Alle Planeten haben hohe akzidentielle Würden. Das heißt, wenn man das Horoskop als Theaterbühne sieht, springen alle 7 Planeten wild herum, um sich auszudrücken. Am meisten Venus (+15 Punkte) und Jupiter (+19 Punkte). Mars und Sonne folgen mit jeweils 7 Punkten, Saturn mit 5 Punkten und Merkur immerhin noch mit 4 Punkten. Nur der Mond hat einen Punkt. Was ich jetzt so aus Deinen Ausführungen herauslesen konnte, war ja sein Leben wohl auch recht turbulent, was Beziehungen, Geld, etc. anging - und jetzt nicht so sehr im Positiven oder Negativen, sondern in einem recht schwankenden "Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt"? Er hat also nicht nur Erfolge (positive Essenz) oder Verluste (negative Essenz), sondern alles ist schwankend, alles ist unsicher, man muss immer wieder neu Fuß fassen (was ja vielleicht noch anstrengender ist als Erfolglosigkeit). Ich weiß nicht, ob es in seinem künstlerischen Leben Schwankungen gegeben hat (z. B. am Anfang bekannt geworden, danach verblasste die Popularität, dann stieg sie wieder an, ...)?

Das heißt ja, dass der Drang, sich künstlerisch auszudrücken (Venus), stark vorhanden ist - auch wenn die Qualität (Essenz) fehlt Und jetzt ist die Frage, wie ich peregrine Planeten bewerte. Mit 0, -3 oder -5 Punkten? Ich plädiere für 0 Punkte, denn es scheint ja wohl ein Hin und Her, ein Kreuz und quer in seinem Leben gewesen sein. Und damit ist auch keine Stabilität verbunden. Die meistbesetzten Häuser 3 und 6 sind fallende Häuser, tragen also auch nicht zur Stabilität bei.

Das mal als erste Idee ...

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Beitrag von Landmann »

Da haben wir Unterschiede in den Grenzen und in der Triplizität! Bei mir ist MA peregrin und SO nicht. Ich verwende ägyptische Grenzen. MA steht in Grenzen des SA, SO hat Würde per Triplizität.
„Der, der sich zu viel auf sich einbildet,
wird dazu neigen, in seinen Deutungen viele Fehler zu machen;
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Beitrag von vergnuegt »

Hallo, Landmann,
Landmann hat geschrieben:
So 16. Feb 2025, 19:18
Da haben wir Unterschiede in den Grenzen und in der Triplizität! Bei mir ist MA peregrin und SO nicht. Ich verwende ägyptische Grenzen. MA steht in Grenzen des SA, SO hat Würde per Triplizität.
Ja, ich verwende eher Tag/Nachtherrscher und ptolemäische Grenzen. Grundsätzlich ändert es ja nichts an der Frage der Peregrinität - es bleibt bei 5 Planeten.

Vielleicht kommt man der Peregrinität als Wanderer, Fremder, etc. eher auf die Spur, wenn man von "Entwurzelung" spricht. Ein Wanderer ist ja nicht automatisch ein Verlierer (wie LILLY es ja durch die Anhäufung der negativen essenziellen Würden tut). Es ist jemand, der ein sehr "schwankendes" Leben hat - am einen Ort wird er freundlicher, am anderen weniger freundlich behandelt. Am Ort A bekommt er Arbeit und kann etwas verdienen, am Ort B nicht und wird abgewiesen. Somit ist es ein Leben voller Unvorhersehbarkeiten, Unplanbarkeit und Schwankungen - und man weiss nicht, was der neue Tag bringt.

Würde man LILLYs Berechnung folgen, so ist Peregrinität doppelt so schlecht wie Vernichtung, ein absoluter Unsinn. Ich kann nicht etwas doppelt vernichten. Ein Mensch mit vielen negativen essenziellen Würden ist immer ein Verlierer - er wird niemals in den Bereichen, wo er essentiell negativ steht, etwas Gutes ernten.

Peregrinität hat aber auch seinen Preis: die Ungewissheit, was der nächste Tag bringt. Deshalb ist man allem und jedem gegenüber mißtrauisch, läßt vielleicht keine Nähe zu, etc.

Mal so als Hypothese ...

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Beitrag von Landmann »

Diese Bezeichnung „Vernichtung” ist auf jeden Fall zu wild, jedenfalls ist der Begriff heutzutage völlig destruktiv: Was vernichtet ist, erholt sich nicht mehr, sondern verwest, verrostet, vergeht … je nachdem. Aber ein Planet in der so genannten „Vernichtung” wird wieder geboren, er steht wieder auf, seine Kraft kommt zurück und er kann sogar nach einiger Zeit wieder in voller Blüte (Domizil) stehen. Ich möchte jetzt nicht alle meine alten und neuen, englischen und deutschen Büchert durchschauen um zu sehen, wann wer diesen unseligen Begriff „Vernichtung” aufgebracht hatte. William Lilly war’s nicht, der sprach von „detriment”. Mein altes Schulwörterbuch übersetzt „Schaden, Nachteil”, also wesentlich sanfter. Auch leo.org übersetzt so und fügt „Einbuße” hinzu. Man kann im Exil sein und noch dazu in Ungnade gefallen ( ME in FIS ), man ist aber selbstverständlich nicht (nur) wegen des Verlusts von Privilegien im Exil.

Es gibt allerdings auch Astrologen, die addieren überhaupt nicht. Alexey Borealis z.B. schreibt, dass er nur die beste Würde gelten lässt oder die schlechteste Schwächung. Was er macht, wenn er beides hat, Schwäche und Würde ( MA im KRE ), weiß ich nicht. Borealis geht sehr nach Morinus, man müsste nachlesen, wie dieser mit den Würden und Schwächen umgegangen ist.

Deine Peregrin-Beschreibung finde ich gut, und auch ich werde ab sofort peregrin anders bewerten und zwar mit -1 um dem Hinweis „Tendenz zum schlechten” gerecht zu werden. Stelle gleich meine Software um.

Man darf ja diese Bezeichnungen „schlecht” und „gut”, „Übeltäter” und „Wohltäter” usw. ja sowieso nicht absolut und in Stein gemeißelt nehmen. Auch der MA in Wasser- oder Erdzeichen oder SA in Feuer- oder Luftzeichen haben nicht deshalb Triplizitätswürde (tlw. nur nach Dorotheus), weil es ihnen dort so gut gefällt, sondern weil es für uns Menschen und überhaupt fast die ganze belebte Natur nur gut ist, wenn die sengende Hitze von MA bzw. die starre Kälte von SA gemildert wird.
„Der, der sich zu viel auf sich einbildet,
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