Der Fall Hubert Aiwanger

Beitrag von **Morgengrün** » Sa 16. Dez 2023, 17:04

Zu den Freien Wählern Bayern fällt mir immer eine Anekdote ein, die mir meine Mutter einst erzählte. Dort gab es nach dem Krieg immer Wahlergebnisse mit > 55% für die CSU. Der einzige der 20 Gemeinderäte von der SPD war der Mitarbeiter in der Firma des CSU Bürgermeisters. Der SPD Mann stimmte nie gegen seinen Chef. 1984 gab es Neuwahlen, weil der bisherige CSU Bürgermeister gestorben war. Es war allen klar, dass der Nachrücker aus der CSU sein Nachfolger wird, zumal er der 2. Chef von dessen Baufirma war. Diesmal stellte sich ein Gegenkandidat der Freien Wähler auf. Am Wahlnachmittag soll die Frau des CSU Kandidaten ihre Freundinnen zu Kaffee und Kuchen eingeladen und zu ihnen gesagt haben: "Ihr dürft mich schon Frau Bürgermeister nennen." Es gewann überraschend der Kandidat der Freien Wähler und blieb 30 Jahre Bürgermeister. Auch der Nachfolger, ein Schulfreund meiner Schwester, gehört einer parteiunabhängigen Wählergruppe an. Es gibt dort 2 parteiunabhängige Wählergemeinschaften, die heute zusammen 14 der 20 Gemeinderäte stellen. Die Leute kenne ich fast alle seit meiner Kindheit. Mit einigen ging ich zur Schule. Auf der Liste der Freien Wähler sind Leute, die bei Bundestagswahlen alles mögliche wählen dürften, soweit ich deren Haltung kenne, von grün bis CSU das komplette Spektrum. Die Freien Wähler in Bayern sind nicht rechts der CSU. In vielen Regionen Bayerns entwickelte sich eine Stärkung der Freien Wähler dadurch, weil historisch überwiegend Selbständige oder Beamte auf den vorderen Listenplätzen der CSU platziert wurden und sich dann gegenseitig die kommunalen Aufträge zugeschustert hatten. Konservative Arbeitnehmer hatten nur geringe Chancen, aussichtsreiche Listenplätze bei der CSU zu bekommen. Heute wird schon fast jede zweite bayrische Kommune von Freien Wählergruppen regiert. Hubert Aiwanger ist durchaus ein passender Vertreter der Gruppierungen, weil er eine parteiunabhängige Haltung zu den Dingen hat, die zumal nicht alle paar Monate wechselt, wie im Fall des Schweinauer Jungen Markus Söder, der immer nur an seiner Karriere arbeitete und seine Meinung wechselt wie andere ihre Unterhosen. Die SPD hatte in Bayern schon deshalb nie eine ernsthafte Chance, weil sie überwiegend lächerlich auftrat und nicht weniger korrupt ist und war wie die CSU.

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