Peregrinität

Astrologie nach traditionellen alten Meistern (William Lilly etc.)
Stundenhoroskope, Geburtshoroskope etc.
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vergnuegt
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Peregrinität

Beitrag von vergnuegt » So 3. Jun 2018, 13:46

Hallo zusammen, :)

aus dem Rezeptions-Thread und dem dankenswerterweise von Hellebardier eingestellten Übersicht über die Bedeutung klassischer Würden habe ich mich gefragt, ob es Horoskope von mehr oder weniger bekannten Persönlichkeiten gibt, die (fast) ausschließlich alle Planeten im Horoskop peregrin stehen.

Es gibt einige Horoskope, wo "nur" ein oder zwei Planeten nicht peregrin stehen (z B. Heinrich Böll, Udo Lindenberg, George W. Bush, ...), wo ich jetzt auch sagen würde: ja, die würde ich auch nicht als Sympathieträger ansehen - aber ich habe auch eines gefunden, in dem alle Planeten peregrin stehen - das von Donovan, einem Singer-Songwriter (überwiegend) der 60er Jahre.

Jetzt gibt es ja diese "One Hit Wonder" - dazu würde ich aber Donovan nicht zählen. Sicherlich ist er vielleicht den Jüngeren gänzlich unbekannt. :cool2:

Hier das Horoskop:
Donovan.png
Donovan.png (144.47 KiB) 5111 mal betrachtet
Hier die Würden:
Donovan peregrin.JPG
Donovan peregrin.JPG (133.4 KiB) 5111 mal betrachtet
Ich bin jetzt kein großer Donovan-Fan oder Experte, kenne die Musik eigentlich eher von meinen Eltern. Seine Karriere scheint jedoch, wenn man mal Wikipedia Glauben schenken darf, bis Ende der 60er/Anfang der 70er erfolgreich gewesen zu sein, danach zog er sich aus der Öffentlichkeit zurück:

https://www.welt.de/kultur/pop/article1 ... Sonne.html

Klar - solche Punkte wie Planeten an Achsen u. ä. stabilisieren vielleicht ein wenig. Und Rezeptionen ... aber spielt das wirklich eine so bedeutende Rolle, wenn alle Planeten peregrin stehen?

Ich kenne aus dem privaten Umfeld noch zwei Horoskope, die ich aus Diskretionsgründen nicht einstellen möchte. Eine der Personen ist psychisch schwer krank, die andere, obwohl sehr fähig, schafft sie es nicht, "beruflich erfolgreich" zu werden.

Kennt ihr noch Horoskope, wo alle Planeten peregrin stehen?

Schönen Sonntag
vergnuegt

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Hellebardier
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Peregrinität

Beitrag von Hellebardier » Mi 6. Jun 2018, 21:07

Hallo Vergnuegt
Die Peregrinität ansich finde ich gegenüber einem Planeten im Fall noch nicht tut a priori als "schlecht". Der Unterschied hast du selber hier in deinem Thread aufgezeigt! Bei deinen Kollegen im privaten Umfeld zeigt sich das in "ihrer Handlungsunfähigkeit" und bei eingestellten Horoskop jedoch wiederum nicht so grafierend. Warum das so ist?
Man muss bei der Stärke eines Planeten auch seine Häuserstellung berücksichtigen, dann wirst du genau urteilen können ob bei der Peregrinität des Planeten diese "Handlungsunfähigkeit" mehr oder weniger gegeben ist! Je weiter oben also Stärke bis 9. liegt da noch etwas drin, geht es aber zu den Häusern 6.12, 8 und in der unteren Region der Liste, dann ist die Handlungsfähigkeit mehr auf "leiden und erdulden" angesagt.

Vielleicht kennst du es ja die Uebersicht der "Stärke der Häuser" die die alten Astrologen wie Firmicus, Ibn-Ezra etc gemacht haben?
Ich schreibe sie mal ab:
1. Haus gleich 12 Stärken
10. Haus gleich 11 Stärken
11. Haus gleich 10. Stärken
5. Haus gleich 9. Stärken
7. Haus gleich 8. Stärken
4. Haus gleich 7. Stärken
9. Haus gleich 6. Stärken
3. Haus gleich 5. Stärken
2. Haus gleich 4. Stärken
8. Haus gleich 3. Stärken
12. Haus gleich 2. Stärken
6. Haus gleich 1. Stärke

Vergleiche nun die Horoskope von deinen Kollegen, und dasjenige das du eingestellt hast.

ppa Betreffend Hayz ist das ebenfalls eine "kleine Würde" und wertet den Planeten gengenüber, denjenigen die das nicht haben auf hier bei den Peregrin-Planeten ist das ein hoher Faktor. Und ja eine Rezeption schätze ich als "sehr stark" ein. Sa-Ju (lies mein Sprichwort!) Also das Horoskop ist schon nicht ohne.
Gruss Hellebardier
Jupiter gibt Hoffnung, Saturn lässt es geschehen. (Kelleher)
Nicht in alle Ewigkeit geht, was wir getan zu grunde, alles reift zu seiner Zeit und wird Frucht zu seiner Stunde (Divyavana)
Das Horoskop repräsentiert den Baum, die Nakshatras Positionen die Wurzel, und die Navamshas repräsentieren die Frucht (J.Sekhar)
Zufall ist nur der Ausdruck unserer Unfähigkeit, den Dingen auf den Grund zu kommen. (Albert Einstein)

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Beitrag von vergnuegt » Do 7. Jun 2018, 06:46

Danke, Hellebardier,

für Deine Einschätzung. Ja, die Hausstellung könnte helfen, die Peregrinität etwas zu stabilisieren.

Was grundsätzlich bei Donovan auffällt, ist ja der künstlerische Bezug (Venus) mit der akzidentiell höchsten Punktzahl. Aber die Essenz reicht wahrscheinlich nicht aus, um hier ein extrem guter Gitarrist zu werden.

Ich werde mal weitersuchen, ob es noch andere Horoskope mit rein peregrin stehenden Planeten gibt. Vielleicht hat ja jemand Lust, wenn er auf ein solches Horoskop stößt, das hier einzustellen?

Viele Grüße
Stefan

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Max
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Peregrinität

Beitrag von Max » Do 7. Jun 2018, 14:32

vergnuegt hat geschrieben:
Do 7. Jun 2018, 06:46
Ja, die Hausstellung könnte helfen, die Peregrinität etwas zu stabilisieren.
Hallo Stefan,

Deine Aussage halte ich für zumindest bedenklich, wenn nicht sogar für falsch.

Wenn man mit der überwiegenden Meinung der Tradition akzeptiert, daß die Peregrinität eine essentiells Schwäche darstellt, dann ist ein peregriner Planet von schlechter Güte.

Dieser essentielle Mangel ist aber völlig unabhängig von der Position des Planeten in den Häusern, denn die Hausstellung betrifft seine akzidentelle Stärke oder Schwäche. Die Hausstellung läßt einen Planeten jweils stärker oder schwächer wirken, sagt also etwas über die Itensität der Wirkung aus, nicht aber über die Qualität, Eigenschaft oder Güte dieser Wirkung.

Es muß daher strikt zwischen den essentiellen Würden oder Schwächen und den akzidentellen Würden oder Schwächen unterschieden werden, die völlig unabhähngig voneinander sind, und die sich daher auch nicht gegenseitig beeinflussen können.

Es kann ein essentiell guter Planet, je nach seiner akzidentellen Stärke oder Schwäche in einem gegebenen Horoskop, seine guten Eigenschaften jeweils mehr oder weniger stark verwirklichen.

Ein essentiell schlechter Planet kann, je nach seiner akzidentellen Stärke oder Schwäche, seine schlechten Eigenschaften jeweils mehr oder wegniger stark verwirklichen.

Ein essentiell guter Planet im ersten Haus wirkt gut und stark (wegen seiner akzidentellen Stärke) auf den Geborenen,
ein essentiell schlechter Planet im ersten Haus wirkt schlecht und stark (wegen seiner akzidentellen Stärke) auf den Geborenen, denn die Intensität seiner Wirkung kann die schlechte Qualität oder Eigenschaft eines Planeten nicht verbessern.

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Peregrinität

Beitrag von vergnuegt » Do 7. Jun 2018, 18:36

Hallo, Max :)
danke für Deine Antwort. Ja. da hast Du recht, ich hatte hier eher im Hinterkopf, dass Planeten an Achsen (AC DC IC MC) gestärkt werden.

Trotzdem würde ich hier - zumindest mal hypothetisch - die Frage stellen, wo der Unterschied zwischen Exil und Peregrinität ist?

Exil ist klar, der Planet ist geschwächt (z. B. Mond im Steinbock, usw.) - er ist "böse", er ist geschwächt und zeigt seine negativen Seiten.

Peregrinität würde ich aber im Moment hypothetisch etwas anders definieren: ein peregriner Planet (z. B. Sonne im Stier) ist nicht grundsätzlich böse - alles ist ihm fremd, er sieht keinen Sinn in irgend etwas. Sonne im Stier besitzt keine echte Autorität.

Das kann nam auch mit -5 Punkten bewerten, aber es ist eine andere Qualität? Sonst könnte man ja gleich Exil mit Peregrinität gleichsetzen, oder?

Und das ist ja auch das Interessante: damit können sich Planeten, die peregrin stehen, überhaupt nicht durch Rezeptionen helfen? Das heißt: ein Horoskop mit ausschließlich peregrinen Planeten ist fast "aufgeschmissener" als jemand mit Planeten im Fall oder im Exil.

Wer noch Horoskopbeispiele hat - gerne. Dann können wir das gemeinsam untersuchen.

Schönen Abend!
Stefan

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Peregrinität

Beitrag von Max » Mo 11. Jun 2018, 18:30

Hallo Stefan,

daß peregrine und exilierte Planeten mit der gleichen negativen Punktezahl
bewertet werden, hat nichts mit der Art ihrer 'Negativität' zu tun. Sie sind
gleich schlecht, aber wie Du bin auch ich der Ansicht, daß sich dies bei der
Peregrinität anders äußern wird als bei Detrimentum oder Exil.

Interessant ist, daß Lilly lediglich die gegenseitige Rezeption durch Haus po-
sitiv bewertet (+5). Obwohl ja beide Planeten im eigenen Exil stehen können,
wird ein Planet im eigenen Exil (-5), aber in gegenseitiger Hausrezeption (+5)
mit einem anderen Planeten durch diese Rezeption aus seiner Schwäche heraus-
geführt und immerhin bis zu einer gewissen Neutralität seiner Kraft 'gestärkt',
denn -5 +5 = 0!

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Peregrinität

Beitrag von vergnuegt » Do 14. Jun 2018, 11:09

Hallo, Max,

ich würde Fall/Exil als bewußt schlechte Angewohnheiten bezeichnen, Peregrinität als unbewußt schlechte Angewohnheiten bzw. Unsicherheit.

Ein Planet im Fall oder Exil ist schwach und weiß um seine Schwäche, setzt sie aber bewusst ein.

Ein peregriner Planet (ohne weitere Unterstützung, z. B. durch Rezeptionen) ist "verunsichert", er irrt in der Fremde herum und weiß gar nicht, was "gut" und "böse" ist - "Moralvorstellungen" sind ihm nicht bewußt. Deshalb übertritt er häufig die Grenzen und es wirkt, als würde er seine schlechten Seiten zeigen, dabei ist er einfach unbewusst.

Bei Planeten im Fall/Exil und peregrin kommt beides zusammen.

Das würde ich auch anwenden auf Planeten, die im Gegensatz zu den anderen Planeten mit guten essenziellen Würden dastehen. Ein Jupiter mit >4, vielleicht noch ein anderer Planet mit +2 oder +3 sowie alle anderen Planeten essenziell negativ führt dazu - so zumindest meine Beobachtung - dass sich die Person komplett überschätzt und sich blind auf ihr Glück verläßt. Wenn es aber zum Beispiel um Lernen oder harte Arbeit geht, wird komplett versagt.

Ein anderes, interessantes Beispiel ist der Kunstfälscher Beltracci (04.02.1951, Höxter, Geburtszeit nicht bekannt) mit den essenziellen Würden:
Beltracciwuerden.JPG
Beltracciwuerden.JPG (63.79 KiB) 4998 mal betrachtet
Einige Planeten stehen gut (Venus, Mars, Jupiter, Saturn), alle anderen peregrin (Sonne zusätzlich Exil, Mond zusätzlich im Exil, Merkur). Er ist sicherlich ein absolut fähiger Künstler (Venus +6), hat aber sein Glück (Jupiter +8) deutlich überstrapziert, was ihm dann auch zum Verhängnis wurde, weil er aus Bequemlichkeit (Venus +6) ein Weiß benutzte, das zu der Zeit, aus dem die Fälschung stammte, (technologisch) noch nicht existierte (Merkur peregrin -5) - frei nach dem Motto: "Das wird schon niemandem auffallen, bisher ist es ja auch gutgegangen!" Trotz dieses Wissens (Merkur) hat er das einfach ignoriert.

Das wirkt auf mich etwa so - ohne es jetzt moralisch zu beurteilen oder zu diskutieren - als wäre hier gar kein "Unrechtsbewußtsein" vorhanden, sondern alles wäre ein großes, buntes lustiges Spiel.

Viele Grüße
Stefan

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