Moin Peter
Danke für Deine ausführliche Antwort, damit kann man ins Gespräch kommen.
papyrus hat geschrieben: ↑Sa 6. Jul 2024, 13:34
Nach dem Lesen deines Testes, Björn, verstehe ich:
Landmann - Todesberechnung = gut!
Papyrus - der denkt schräg = schlecht.
Ich hab viel Uranus, und sehe deshalb manches genau andersrum.
Klingt für mich in der Verkürzung und Absolutheit eher plutonisch.
Und ist so auch nicht korrekt: ich mag Querköppe, auch wenn sie im Umgang oft schwer zu ertragen sind - aber gerade durch ihren Standpunkt abseits der Mehrheit bringen sie wichtige Denkanstöße (auch wenn oft nur die Rolle der Kassandra bei rumkommt).
Die allermeisten Astrologie-Schüler (wie ich) können Ereignisse nicht richtig einordnen. Landmann lag mit seinem Deutungsversuch auch daneben. Ein Hochwasser wird auch im Nachhinein hervorragend erkannt, vorher eher selten.
Da stimme ich Dir voll zu und das ist einer der Gründe, weshalb ich persönlich überhaupt keine Beratungen durchführen will. Für sich selbst im stillen Kämmerlein sieht das allerdings ein wenig anders aus, denn ohne Ausprobieren wird man seine Fehler nicht los (oder man kommt zu der Erkenntnis, dass es tatsächlich nicht funktioniert).
So ist das eben. Es gibt verschiedene Sichtweisen auf eine Sache.
Nur in diesem speziellen Fall, der Berechnung des Todeszeitpunktes, bin ich eben konsequent dagegen. Du kannst dafür sein, ich würde das immer für falsch und fatal halten.
Dir gefällt es nicht, das ist etwas, das ich problemlos so stehen lassen kann.
Wenn daraus allerdings eine allgemeine gültige Unterlassung gefordert werden soll, müssen schon nachvollziehbare Argumente her, sonst wird es totalitär.
Und wie kriminell einer denken kann, das habe ich nicht zu beurteilen, weil ich weiß, dass meine kriminelle Energie doch eher enge Grenzen hat. Da sind mir andere weit voraus. Und deshalb muss ich in dem Fall mit dem schlimmsten rechnen. Warum? Weil es endgültig ist. Es gibt keine Wiederholung, keine Entschuldigung. Tod ist tot.
Der Todeszeitpunkt ist aber unabhängig davon, ob ich den Zeitpunkt nun richtig ausgerechnet habe oder nicht. Es sei denn, du willst "Schrödingers Katze" auf das Thema anwenden.
Mit Deinem Wissenschaftsverständnis habe ich auch so meine Schwierigkeiten.
Ja! Damit hat doch jeder Schwierigkeiten. "Wissenschaft" ist eine heilige Kuh. "Wissenschaft" macht alles gut.
Da hast du mich eindeutig falsch interpretiert, offenbarst aber eine sehr interessante mentale Schublade Deinerseits:
Unsinn. Wissenschaft ist eine Kraft, die nur Zerstörung in sich hat.
Jedes Plastikteilchen im Meer ist ein Ergebnis der Wissenschaft.
Jeder Giftcocktail in Wasser, Erde und Luft ist ein Ergebnis der Wissenschaft.
Jede Arzneinebenwirkung ist ein Ergebnis der Wissenschaft.
(Gegenrede: Ein bisserl was hilfts, aber für meinen Schnupfen, Husten, Heiserkeit haben die Halbgötter der Pharmakologie bis heute nichts in der Schublade. Elende Versager sinds, Aufschneider und Raubritter.)
Jede Umweltzerstörung ist ein Ergebnis der Wissenschaft.
Die Grünen glauben gar, dass man technische Verwüstungen der Erde mit noch mehr Technik wieder ausgleichen kann. Ha! Trotteln.
Es gibt wenig Sinnvolles, was den Menschen wirklich hilft. Und wenn man genau hinschaut, dann sind so gnadenbringende Erfindungen wie die Waschmaschine kein Werk der überbewerteten Wissenschaft, sondern das Werk eines Handwerkers, eines Mechanikers, eines findigen Kopfes.
Mir werden dann immer viele Gegenbeispiele gebracht. Sowas wie der CD-Spieler, eine wissenschaftliche Erfindung. Nur, was hat das Teil wirklich verbessert? Vinyl ist schöner. Vinyl ist klanglich viel besser. Vinyl ist vielleicht auch nicht recyclebar, keine Ahnung. Aber es stellte noch mehr Bezug zur Musik und den Künstlern her, als ein depperter Streaming-Dienst, der von Wissengschaftlern erfunden wurde. Nein, wir könnten wunderbar ohne die überbewertete Wissenschaft leben. Mit Aufmerksamkeit, mit Naturmitteln, mit mehr Ruhe und Zeit. Die derzeitige "Wissenschaft" hat nur ein Ziel: jeden einzelnen Menschen zu registrieren und zu kontrollieren, und das in nicht vorstellbarer Konsequenz.
Ich sehe keinen qualitativen Unterschied zwischen Vinyl und CD (vom "wissenschaftlichen" Inhalt her). Auch finde ich Handwerk und Wissenschaft schwer zu trennen. Aber da Du selbst des Öfteren die religiöse Sicht hier eingebracht hast, lass es mich ein wenig polemisch zusammenfassen: Alles, was vom Teufel kommt, heißt bei Dir "Wissenschaft" - wenn etwas für gut befunden wird, kann der Grad der Komplexität ruhig genau so hoch sein, aber es bekommt ein anderes Etikett wie "Handwerk", "Philosophie" oder ähnliches. Habe ich das richtig beschrieben?
Aber mein Artikel über Pluto im Wassermann ist ja auch zu extrem. Dem "kann man auch nicht folgen". Es traut sich nur keiner, weil die Konsequenz dieser Gedanken Wirkungen hat.
Den Artikel habe ich mittlerweile auch gelesen, und ja, die Thematik ist erschreckend, aber dem Inhalt habe ich nichts zu widersprechen. Die Militaristen bekommen wieder Oberwasser und allgemein scheint ein dringendes Bedürfnis zu herrschen, endlich mal wieder '33 spielen zu dürfen, das sehe durchaus auch so.
Dennoch ist die Frage der Anwendung (einer Sache) zunächst mal unabhängig von der Entwicklung einer Technik.
Das sehe ich nicht so, denn von uns kann keiner eine CD herstellen. Ein Messer schon. Da beginnt der Unterschied schon. Deshalb kann ich ein Messer zu Arbeiten und zum Verletzen verwenden. Eine CD kann ich nur zum Musik abspielen verwenden. Eine Atomwaffe kann ich niemals als Werkzeug verwenden, sondern nur als Tötungsgerät.
Darüber habe ich ernsthaft nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich mich persönlich nicht in der Lage sehe, ein brauchbares Messer herzustellen - zumindest keines, das sinnvoll als Werkzeug einsetzbar ist. Eine primitive Waffe wäre ironischerweise durchaus noch im Rahmen des Möglichen.
Wissenschaft darf es schon geben, das ist doch klar. Nur muss man ihr den Stellenwert der Allgemeingültigkeit und Alleinrichtigkeit wieder nehmen. Dann tät es schon passen.
Das kann ich wiederum unterschreiben. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass das Meiste, was heutzutage mit dem Etikett veredelt wird, mit der Sache nichts zu tun hat. An den Universitäten geht es eher um Prestigepflege, durch die Art des etablierten Publikationswesens (und -zwanges) wird das im Prinzip auch noch zementiert und erzwungen.
Und im öffentlich/politischen Diskurs wird "Wissenschaft" mittlerweile gerne zitiert, wenn man sich auf eine vermeintlich höhere Instanz berufen will und sich so um eine Erläuterung des Standpunktes drücken will. Es hat mittlerweile etwas Pseudereligiöses...
In meinen Augen dient Wissenschaft dem Erkenntnisgewinn, das scheint aber institutionell nicht wirklich zu funktionieren - und ob die Erkenntnis dann einen Sinn und Nutzen hat, steht nochmal auf einem anderen Blatt.
Hat aber auch mit dem Todeshoroskop nichts zu tun.
Jein. Auch wenn es heute offiziell nicht mehr so gesehen wird, ist auch Astrologie eine Wissenschaft.
Aber um den Bogen zum Thema zurück zu schlagen: Für Beratungen würde ich dringend empfehlen, das Thema zu meiden bzw. sehr gründlich zu prüfen, ob das Gegenüber mit der Antwort zurecht kommt (und das gilt völlig unabhängig davon, ob eine korrekte Bestimmung des Zeitpunkts überhaupt möglich ist). Das ist allerdings eher der Rolle geschuldet, die der Tod in unserer Gesellschaft hat.
Nüchtern betrachtet ist der Tod das einzige Ereignis, das in jedem Leben sicher eintreten wird - und auch dasjenige, das zumindest körperlich mit der größtmöglichen Veränderung einhergeht, noch dazu zeitlich eng begrenzt. Rein technisch müsste es also durchaus möglich sein, diesen Zeitpunkt im Radix zu fassen zu bekommen, wenn man das astrologische Handwerkszeug ernst nimmt.
Generell halte ich es gerade in so emotional aufgeladenen Diskussionen für wichtig, sich klar zu machen, welche der vielen Ebenen denn nun eigentlich gemeint ist - und das auch zu kommunizieren. Ansonsten redet man völlig aneinander vorbei (wie so oft im Leben...)
Schöne Grüße,
Björn