Hallo Mäuschen
Meinen Charakter beschreibst du richtig, z. B. bin ich in der Tat aufgeschlossen und an vielen Themen interessiert. Genau deshalb komme ich mit dieser kühlen und distanzierten Arbeitsatmosphäre nicht klar. Und dieses Einzelbüro macht mich wahnsinnig.
Kann ich verstehen. Ich mag oft nicht so viel reden, aber den ganzen Tag allein in einem Kabuff sitzen ist tödlich. Der einzige Vorteil ist: Du kannst surfen bis zum Stillstand der Augen.
Ich hatte mal eine Bekannte, die war in einer Situation wie der deinen. Die hat den lieben, langen Tag im damaligen Tarot-Forum gedeutet und geschrieben, weil sie sonst vor Langweile eingegangen wäre. Das Gute: Sie hat das dadurch perfekt gelernt. ^^
Ich würde so gerne einfach weglaufen, wenn diese Panik nicht wäre, dass ich nichts Neues mehr finde bzw. dass ich mich in der nächsten Stelle wieder schlecht fühle.
Die Gefahr, vom Regen in die Traufe zu geraten, besteht immer. Wenn du allerdings in der Traufe sitzen solltest, könnte der Regen geradezu das Paradies sein. Wir wissen nie von vornherein, wie wir uns wo fühlen werden. Das ist blöd, aber so ist das Leben. Meistens verlassen wir eine Situation nur deshalb nicht, weil es in unserer Phantatsie woanders schlimmer sein könnte. Und manchmal verlassen wir Situationen, die rückblickend gar nicht so arg waren. Gewissheit gibt es da leider nicht, so gern wir/du sie auch hätten.
Mir ist nämlich durchaus bewusst, dass ich als Kollegin kein einfacher Umgang bin, da ich mit einer sozialen Phobie zu kämpfen habe. Kann man diese Panik vor Menschen auch astrologisch sehen? Vielleicht weißt du, was ich gegen meine Panikattacken im sozialen Bereich unternehmen kann...? Seit Montag geht es mir diesbezüglich richtig schlecht. Es ist kaum auszuhalten. Ich kann diese Ängste auch nicht einordnen. Sie scheinen mir derart übertrieben und unbegründet.
Astrologisch gesehen kann man meiner Ansicht nach keine Diagnosen stellen. Was man sehen kann, sind "Anlagen", was ein Mensch daraus und damit macht, das kann man nicht sehen, jedenfalls nicht mit Sicherheit. Was man sehen kann, ist die von mir schon erwähnte "Brüchigkeit" in und von Begegnungen. Wie äußern sich denn deine Panikattacken? Was genau ist für dich der soziale Bereich?
Ängste kann man nie einordnen. Wenn du etwas einordnen kannst, dann ist es Furcht. Die Furcht ist oft begründet, weil sie auf Erfahrungen beruht oder auf Instinktverhalten. Etwas fliegt auf dich zu und du zuckst zurück, ohne zu überlegen: Das ist eine gut zu begründende, auf Furcht beruhende und instinktive Reaktion.
Angst ist anders, sie entsteht nur in Gedanken und sie nimmt etwas vorweg, was noch gar nicht passiert ist. Dieses Ergebnis, das du erwartest und das diese Angst auslöst, ist nicht real. Da du dich aber so verhältst, als sei es wirklich, "fütterst" du damit diese Angst. Dagegen kann man etwas unternehmen, aber von nun auf jetzt wird das nicht funktionieren. Gedanken kann man nämlich "erziehen", man ist ihnen nicht ausgeliefert. Ausgeliefert ist man eher an die Reaktion des Körpers auf die Angst. Das Herz fängt an, zu klopfen oder zu rasen, dir wird heiß oder kalt. Das passiert, weil der Körper sich auf eine Flucht oder einen Angriff vorbereitet. Das bedeutet, du musst vor der Reaktion deines Körpers auf die Angst ansetzen. Damit sind wir dann wieder bei den Gedanken.
Um diese zu "erziehen" oder zu bändigen, gibt es viele Methoden. Oft ist es gut, sich bei den ersten Versuchen helfen zu lassen. Das kann ein vertrauter Mensch sein, der sich mit Meditation auskennt, das kann jemand sein, der das Problem kennt und dir deshalb eine "Gebrauchsanleitung" geben kann. Und es gibt auch Profis wie Sozialarbeiter mit einer Zusatzausbildung, die dich bei den ersten Schritten unterstützen oder Verhaltenstherapeuten. Wichtig ist, dass du deine Angst aufgeben möchtest und jemanden findest, der dich darin unterstützt und dem du vertraust. Weglaufen und Vermeidung wird die Angst nicht beseitigen, sondern verfestigen.
Das "Aufgeben der Angst" ist nicht ganz einfach, denn sie hat einen Zweck, eine Funktion. Es kann sein, dass du diese Funktion einmal sehr gebraucht hast. Nun ist diese "Funktion" aber keine Lösung mehr, sondern sie ist zu einem Problem geworden. Hört sich kompliziert an? Ist es auch. Beziehungsweise ist es nicht. Am besten, ich gebe dir ein Beispiel:
Jemand hat Sorgen und Probleme, die ihn nicht einschlafen lassen. Das ist blöd, denn der Wecker klingelt jeden Morgen um 6:30 Uhr und es ist dann Zeit, arbeiten zu gehen. Nach einigen durchwachten Nächten beschließt der Mensch, es reicht jetzt und trinkt jeden Abend eine Flasche Bier. Legt sich ins Bett und schnarcht selig. Wunderbar. Problem gelöst.
Einige Jahre später ist es nicht mehr eine Flasche Bier, es ist ein halber Kasten, damit es mit dem Schlafen klappt. Das Aufstehen fällt schwerer und die Fahne ist auch nicht zu überriechen. Dazu kommt eine leise Ahnung, dass das Trinkverhalten vielleicht doch nicht so ganz gesund ist. Jetzt will unser Mensch das Trinken lassen - und stellt fest, dass das nicht so einfach ist, dass er es nicht lassen kann. Die Problemlösung ist nun selbst das Problem.
Es stimmt, ich fühle mich oft wie ein Mensch, der "aus der Reihe tanzt", anders ist bzw. sich wie ein "Alien" fühlt.
Hm, was schätzt du, wie viele "Aliens" es gibt? ^^
Ganz ehrlich, in dem Zustand, in dem ich mich gerade jetzt befinde, fühle ich mich absolut nicht arbeitsfähig.
Könnte dir eine Krankschreibung für ein bis zwei Wochen helfen, ein wenig zu dir zu kommen? Damit du ganz in Ruhe überlegen kannst, wie es weitergehen soll? Wenn du dich nicht arbeitsfähig fühlst, dann bist du es auch nicht. Das würde ich dem Arzt auch genauso sagen - sofern du einen aufsuchen möchtest.
Liebe Grüße an dich
Rita