Hallo Elias
weil heute Sonntag ist, habe ich auch bissel herumgedeutet.
Karte 1: Ausgangssituation, darum geht es: 9 Stäbe
Karte 2: Hinzutretender Impuls: 4 Scheiben
Die 9 Stäbe zeigen hier – in Kombination mit Karte 2 – an, dass die Fragerin sich mit aller Kraft engagiert hat und sich die Situation „eingefahren“ hat. Wenn Engagement auf Stillstand trifft, ist das Ergebnis in aller Regel Langeweile, zumindest aber Routine ohne besondere Herausforderungen. Der Enthusiasmus (9 Stäbe) wird unter dem Status Quo (4 Scheiben) begraben.
Karte 3: Bewusste Ebene, das wird erkannt: Prinzessin der Scheiben
Diese Karte sagt meines Erachtens: Ich will genießen! Die Scheibenprinzessin ist die Chance auf Genuss. Hier könnte sie bedeuten: Es wird die Chance auf einen materiellen Vorteil gesehen. Untermauert wird dies von Karte 2, die auch bedeuten könnte, dass die Entlohnung stagniert bzw. nicht im Verhältnis zum getätigten Aufwand steht; die Fragerin mehr investiert hat als gefordert/vereinbart wurde.
Karte 4: Innere Gewissheit, darauf ruht es: 7 Scheiben
Die 7 der Scheiben ist eine der ekeligsten Karten im Crowley-Tarot. Sie korrespondiert hier mit den ersten Karten, die anzeigen, dass die Fragerin vermutlich mehr in ihren Job investiert hat, als gefordert wurde (Überengagement) und nun zutiefst enttäuscht ist, dass sich dieser Eifer auf der materiellen Ebene nicht auszahlt. Dazu kommt der Faktor Langeweile. Es kann eigentlich nicht erfüllend sein, einen Haushalt zu führen. Alltagsroutinen sind da programmiert und die Fragerin tut das, was sie in ihrer Freizeit auch tut. Die Hoffnungen, die die Fragerin hegte, wurden nicht erfüllt. Ob sie sich das eingesteht, ist die Frage – ihr Inneres weiß, dass es so ist. Manchmal zeigen die 7 Scheiben auch eine innere Leere an, weil die Erwartungen nicht erfüllt wurden.
Karte 5: Jüngste Vergangenheit, das hat dahin geführt: Das Universum
Die Karte Universum steht für Vollendung, einen Zustand des tiefsten Einklangs mit allem, was ist. Vielleicht war es tatsächlich so, dass dieser Job für die Fragerin zunächst die Erfüllung, dass dieser Job für sie ihre „Welt“ war. Läge diese Karte an letzter Stelle, wäre alles gut. Hier an dieser Position ist sie eher wie ein Warnschild zu deuten: "Achtung, Sie fallen beim nächsten Schritt aus dem Paradies!"
Karte 6: Nähere Zukunft, so geht es weiter: Der Hohepriester
In vielen Tarot-Decks ist der Hohepriester so etwas wie eine „Schutzkarte“. Im Crowley-Deck hingegen ist er mehr eine leere Hülle, eine Funktion ohne Inhalt, ein sinnentleertes Symbol. Karte 6 soll zwar die nähere Zukunft zeigen, meiner Erfahrung nach reicht sie aber nicht selten in die Gegenwart. Hier könnte sich zeigen, dass die Fragestellerin im Grunde genommen kurz vor so etwas wie einem Burnout steht – ein Zustand, der oft sehr motivierte und leistungsbereite Menschen ereilt, weil die Belohnung, die sie sich für ihren Eifer erhofften, nicht kommt.
Karte 7: Einstellung des Fragestellers, wie es ihm/ihr geht: 3 Schwerter
Dies ist die nächste „Ekel-Karte“ im Crowley-Tarot, sie heißt ja auch „Kummer“. Allerdings resultiert der Kummer der 3 Schwerter aus gedanklichen Konstrukten, aus Annahmen oder einer schmerzlichen Einsicht. Eine rationale, vernünftige Entscheidung kann seelisch sehr weh tun – zum Beispiel. Die 3 Schwerter tauchen aber auch gern auf, wenn jemand seine negativen Gedanken hegt und pflegt. Im Grunde genommen spielt man dann mit sich selbst „Drama-Dreieck“ - was nie gut ausgeht, es sei denn, man steigt aus dem gedanklichen Kreisverkehr aus.
Mit dieser Einstellung, die durch die 3 Schwerter angezeigt ist, wird es für die Fragerin schwer werden, die Situation nüchtern und wertfrei zu betrachten oder aber ohne ein Gefühl des Verlustes auszusteigen.
Karte 8: Nähere Umgebung/Umfeld, so sehen es die anderen: Der Mond
Diese Karte kann die Einflüsse anderer Menschen auf die Gesamtsituation anzeigen, sie kann aber auch den Ort des Geschehens beschreiben. Falls Letzteres zutrifft, wäre die Fragerin gewaltig in der Klemme. Nicht in einer aussichtslosen, denn der Käfer mit der Sonne im unteren Drittel der Karte drängt nach oben ans Licht, aber er muss eine bewachte Enge passieren. Man könnte auch sagen, die Fragerin sitzt in einem Gefängnis und weiß, dass es schwer und schmerzhaft sein wird, da herauszukommen.
Sollte die Karte Einflüsse des sozialen Umfeldes anzeigen, dann wäre dieses die Enge. Beispiel: Die Fragerin würde den Job am liebsten schmeißen, aber das Umfeld rät ihr, durchzuhalten. Oder es droht eine Gängelung durch Ämter wie Arbeitsamt etc., wenn der Job aufgegeben wird.
Karte 9: Hoffnungen und Ängste, Erwartungen und Befürchtungen: 6 Scheiben
An sich steht diese Karte für ein günstiges Zusammentreffen, für eine Art fairen Deal. Was mir aber spontan in den Sinn kam: Es besteht, abgeleitet aus den vorhergehenden Karten, eine Art „Investitionsstau“ bei der Fragerin und daher kann sie fast gar nicht anders als auf die Endkarte, das As der Kelche, zu hoffen, denn sonst wäre ihre Investition in Form von Übererfüllung ihrer Aufgaben für die Katz gewesen. Daher hofft sie natürlich auf „Rendite“, in welcher Form auch immer.
Karte 10: Langfristiger Ausblick, dorthin führt es: As der Kelche
Dies ist bemerkenswerter Weise die einzige Kelchkarte in der Legung. Ginge es tatsächlich um eine Liebesbeziehung, würde ich mehr Kelchkarten erwarten. Daher denke ich, es geht in dieser Legung nur nachrangig um eine emotionale Bindung, auch wenn die Fragerin ohne Zweifel sehr viel an Emotionen in ihren Job hereingetragen hat, sehr motiviert war.
In den Assen zeigt sich das Potential einer Farbe der Zahlenkarten, was aber nicht bedeutet, dass sich das Potential konkretisiert, ausformt. Es bleibt eine Möglichkeit, eine Chance, nicht mehr, nicht weniger. Insofern würde ich dem Traumprinzen zustimmen, der meinte, die Chancen des Kelch-Asses könnten sich erst entfalten, wenn ein Schlussstrich gezogen wurde. Sollte die Fragerin diesen Schlussstrich nicht ziehen können oder wollen, dann wird sie im Teufelskreis von Hoffnung auf Belohnung und Investitionen in die „Belohnungserwartung“ gefangen bleiben. Meiner Einschätzung nach ist die Hoffnung auf eine Partnerschaft ein Hirngespinst, eine lediglich gedankliche Möglichkeit.
Soweit der Senf von meiner Seite. Dieser Senf ist dem Traumprinzen und Silvi zu verdanken, die mit sehr guten Deutungen
meine Neugier geweckt haben.
Liebe Grüße
Rita