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von vergnuegt » Sa 17. Feb 2018, 14:31
Liebe Rita,
hallo zusammen,
Im Prinzip hat man nur die Wahl, die Onlinewelt zu verlassen und alles mit Bargeld zu bezahlen sowie belanglose Telefonate zu führen, die die Zuhörer total langweilen - über das Wetter zum Beispiel.
Sobald ich mich in die Onlinewelt begebe - und es ist, finde ich nochmal ein Unterschied ob über Smartphone/Tablet und Wlan oder über PC - desto mehr muss ich akzeptieren, dass ich meine Identität preisgebe. Deshalb gibt es von mir keine Bilder im Netz. Ich nutze Tablets nur für Updates und ansonsten ist das wlan aus, da ich keinen Netzzugang über Mobilgeräte benötige - dafür über PC mehr. Und ich mache mir keine Illusionen darüber, dass alles online verfügbar ist und alle Daten abgeschöpft werden können. Und bei emails mache ich mir gar keine Hoffnungen, dass diese geheim bleiben. Mein Virenscanner weiß theoretisch alles über mich und könnte alle Daten zur Virenentwicklungsfirma schicken.
Das ist heute so und die Entscheidung liegt darin, sich komplett aus der Onlinewelt zurückzuziehen oder nicht. Ansonsten müssen wir das akzeptieren. Wer natürlich das Ganze noch anheizt, hat noch einen Facebook- und Whatsapp-Account, nutzt diese fleißig und freut sich, sich selbstdarstellen zu können.
Aber vielleicht auch interessant - wie funktioniert das Datensammeln eigentlich? Wie ist ein solcher Algorithmus aufgebaut?
Häufig liefern mir meine Kunden die Daten (z. B. über Bestellungen, Musikvorlieben, Literaturgeschmack, etc.), Somit muß ich eigentlich wenig tun, ich vergleiche einfach die Daten miteinander und schaue, ob sich hier Gemeinsamkeiten ergeben (z. B. wer eine Kloschüssel kauft, kauft auch einen WC-Sitz). Ich bekomme Vorlieben und Abneigungen einer Person schnell über den Verlauf der Bestellungen heraus (wer Heavy Metal CDs bestellt, bestellt in der Regel keine Volksmusik). Ich kann mir also den Verlauf einer Person sehr genau anschauen, um etwas über sie zu lernen.
Ein (zugegeben) äußerst einfacher Algorithmus funktioniert folgendermaßen:
Wir haben 100 Personen (Männer und Frauen) und uns interessiert, welchen Musikgeschmack sie besitzen. Greifen wir mal Heavy Metal und Klassik heraus.
Wenn wir überhaupt nichts wissen, würden wir eine Gleichverteilung unterstellen:
- 50 % sind Männer, 50 % Frauen dabei sind
- 50 % Heavy-Metal-Hörer und 50 % Klassikhörer
davon sind 25 männliche Klassikhörer, 25 männliche Heavy-Metal-Hörer, 25 weibliche Klassikhörerinnen und 25 weibliche Heay-Metal-Hörerinnen.
Jetzt befragen wir die 100 Personen und das Ergebnis sieht ganz anders aus: wir haben 40 Männer, die lieber Heavy Metal hören (nur 10 hören lieber Klassik) und 40 weibliche Klassikhörerinnen (nur 10 hören lieber Heavy Metal).
Das, was wir erwartet haben, unterscheidet sich deutlich von dem, was wir ohne Vorwissen vermutet haben.
Also werden wir zukünftig Frauen, deren Musikgeschmack wir nicht kennen, eher klassische Musik zum Kaufen anbieten, Männern, deren Musikgeschmack wir nicht kennen, eher Heavy Metal (zugegeben, das ist ein sehr primitiver Algorithmus, aber ich hoffe, man kann es auch als Nichtmathematiker nachvollziehen. Natürlich arbeiten diese Algorithmen viel effizienter - aber nur mal, um so einen kleinen Einblick zu bekommen).
Schönes Wochenende!
vergnuegt